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1. Hellas - S. 103

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Einleitung. 1q3 Ein echter Herrscher musste tapfer, erfindungsreich und seiner Umgebung berlegen sein; dann, aber auch nur dann, war er der Beistimmung der Fürsten und der herzlichen Anhnglichkeit des Volkes sicher und waltete unter den Menschen wie Zeus unter den olympischen Gttern. Aber die Richtergewalt des Knigs ging nicht so weit, den hufig vorkommenden Missbrauch der berlegenen Kraft eines Einzelnen verhten zu knnen; und ohne dass ein Klger aufstand, wurde kein Vergehen vor den Richterstuhl gezogen. Bei diesem mangelhaften Rechtszustande mnfsten oft der Zweikampf und die Blutrache aushelfen. Bei einem Todschlage lag nmlich den Verwandten frmlich die Pflicht ob, das vergossene Blut an dem Mrder zu rchen, doch konnten sie sich auch durch ein Shngeld befriedigen lassen; nahmen sie dieses aber nicht an, so mussten sie den Mrder verfolgen, bis sie ihn getdtet hatten, dessen Verwandte rchten dann wieder den Mord, und so nahm das Blutvergieen kein Ende. Erst nach und nach hrte durch krftige Rechtspflege wie sie z. B. vom Areio-pagos in Athen ausging, dieser Zustand verwildernder Selbsthlfe mehr und mehr auf. - rx Die hauptschlichsten Gebruche bei einer Blutschuld. Wer eine Wiche auf sich geladen hatte, durfte den Altren der Götter nicht nahen und war D0" aer Gemeinschaft mit feiner Familie und mit feinem Volke ausgeschlossen, bis er durch Jieue, Bue und Shnopfer sich gereinigt hatte. Er musste den Verwand-ten des Getodteten, denen die Blutrache oblag, Genge thun und durch vorqe-f$rj^ne Sufynopfer H,nb durch Reinigungsgebruche, welche namentlich die Könige das Kecht hatten zu verrichten, die unterirdischen Mchte vershnen, womit er den Fluch U>ste, den er durch jetne schwarze That auf sich, sein Geschlecht und die qesammte Burgerschaft seiner Stadt geladen hatte. 8 Jahre musste der Mrder landflchtiq fem, ehe er geshnt mit dem Lorbeerzweige heimkehren durste. rcs, Das Familienleben hat in dieser frhen Zeit etwas beraus ^les. A.te Ar au nimmt eine geachtete Stellung ein in dem Hanse ihres Mannes, der sie durch kostbare Gaben und Geschenke sich aus ihrem Elternpause erworben hat. Die Helden lieben es, beim heitern Mahle zu lagern ; Muth, Tapferkeit und Kampflust, verbunden mit treuherziger Offen-heit, bilden die Grundzge ihres Charakters, dessen Ehre es nichts schadet, wenn sie vor dem berlegenen Gegner sich der Schnelligkeit ihrer Fe audertraueit, und dessen Werth es nichts nimmt, wenn sie auch einmal mit Selbstgeflligkeit ihre eigenen Thaten loben. Das Verhltnis der Sklaven zu ihren Herren war in dieser Zeit noch fem sehr drckendes, denn sie wurden zur Familie gerechnet, und bei der damaligen Einfachheit des Bildungsgrades war der Unterschied zwischen Herr und Diener noch nicht sehr groß. Die Städte der Heroenzeit waren in einiger Entfernung vom ;re auf Anhhen augelegte Burgen oder Herrensitze, welche *um Schutze gegen ruberische Angriffe von der See- oder Landseite aus mit Stauern umgeben wurden; die Bevlkerung wohnte zerstreut im Lande um-V- at6 geordnetere Rechtszustnde eintraten, sammelte sich dieselbe um die Burgen auf die angrenzenden Ebenen, und man verband diese nn-(Ak^plis)ttheile bamt bur^ Umfassungsmauern mit der oberen Burgstadt Zu bemerken ist auch, dass in dem Heroenzeitalter die Aussprche der gottbegelsterteu Seher einen groen Einflnss auf die Handlungen des Ein-zelnen sowohl, als des ganzen Volkes hatten. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschftigungen des Volkes
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