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1. Hellas - S. 288

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
288 Die historische Zeit. Die Thraker hatten das ganze Kstenland inne. Sie waren ein echtes Barbarenvolk, das seine Tage bald in trger Ruhe, bald in Raubzgen verbrachte, Waffentnze, Kriegslieder und Gelage liebte. Die Neugeborenen beklagten sie, die Gestorbenen aber begruben sie mit jubelnder Freude. T>em verstorbenen Manne wurde seine liebste Frau ins Grab nachgeschlachtet. Sie tattowirten*) sich, und hielten Jeden fr unedel, der diese Zierde entbehrte. Zur Zeit der griechischen Vlkerbewegung kam auch eine Abtheilung des dorisch-hellenischen Stammes unter einem heraklidischen Fhrer nach Makedonien. Das makedonische Volk war durch seine bestndigen Kmpfe mit den rohen Nachbarn arm geblieben; es hatte viele hnlichkeit mit den Griechen der Heroenzeit; auch seine Verfassung war die der Griechen in jenem Zeitalter. Wie im alten Griechenland herrschte in Makedonien rege Theilnahme am ffentlichen Leben. Das Leben jedes Einzelnen gehrte dem gefammten Volke an; deshalb war auch die Steinigung die einzige Todesstrafe daselbst, weil sie eine durch die Hand Aller vollzogene Hinrichtung war. Die makedonischen Könige leiteten ihren Ursprung von Herakles ab und durften sich an den olympischen Spielen betheiligen, zu welchen nur solche, die ihre griechische Abkunft beweisen konnten, zuge-lassen wurden. Das makedonische Knigshaus, die Temeniden oder Ar^eaden, leitete seinen Ursprung von Temenos aus Argos ab (f. 39). Ein Sohn desselben, K'rnos, soll von seinen Brdern vertrieben nach Makedonien geflchtet sein, und sich daselbst ein Knigreich gegrndet haben. Zur Zeit der Perserkriege erhielten die makedonischen Könige das Brgerrecht in Athen und standen in dem Verhltnisse der Gastfreund-schaft mit dieser Stadt. Trotzdem wurden die Maked oner, da sie in der Cultur sehr hinter den Griechen zurckgeblieben waren, von diesen als Barbaren bezeichnet. Als Dareios I. von Persien nach Europa kam, mussten sie sich diesem unterwerfen, und ihr König Alexandros I. ward sogar gezwungen, mit den Persern gegen Griechenland zu kmpfen (f. 46). Nach der Schlacht von Plat griff er aber die fliehenden Perser an.^ Im peloponnesischen Kriege standen die makedonischen Könige meistens auf der Seite der Spartaner. König Archelaos 413399 v. Chr. frderte sehr griechische Sitten und Knste in seinem Lande. Er versammelte griechische Knstler und Dichter an seinem Hof. Seinen Pallast in Pella lie er von dem berhmten griechischen Maler Zeuxis ausmalen. Die Makedoner genosien jetzt den Vortheil, zu der heroischen Frische, die sie sich aus der alten Zeit bewahrt hatten, die ganze Geistesbildung, an deren Errmgung die Griechen viele Jahrhunderte lang gearbeitet hatten, mit eins fertig zu berkommen, whrenddem den Griechen ihre Thatkraft abhanden gekommen war. Philippos Il 361 Nach heftigen Thronstreitigkeiten bernahm Philipp (f. 51) die v. Chr. Regierung von Makedonien als Bormund fr seinen Neffen Amhntas, ward 360 gher schon nach einem Jahre als Philippos Ii. vom Volke zum König ti3|l erklrt. Der damals 23jhrige Philipp war ausgestattet mit den reichsten ' Geistesgaben und war von schner, krftiger Gestalt. Er war nach einer Thronstreitigkeit, in der die Thebaner mit entschieden hatten, von Pelopidas als Geiel mit nach Theben genommen worden und hier erhielt er im Umgange mit den groen Mnnern dieser Stadt die geistige Anregung, die Ausbildung, die ihn nachher zu einem so tchtigen Regenten machte. Schon *) Beim tttowiren werden in die Haut Zeichnungen eingeritzt, welche durch ein eigenthmliches Verfahren gefrbt werden, so dafs nicht mehr wegzuwischende Bilder auf der Haut entstehen.
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