Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hellas - S. 428

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
428 Die Cultur der Griechen. wird von ihr ohne Schonung zu Boden geschlagen. Von dem Priesterwesen und dem _ Geheimmssvollen des orientalischen Gottesdienstes war Herodot ganz ber-wltigt und er suchte gleich Aschylos auf jede Weise den in Griechenland eingefhrten Mysteriendienst noch ehrwrdiger zu machen. Thukydides. Der zweite griechische Geschichtschreiber war Thnkydides 471 geboren. Er stammte aus einer altert, attischen Familie und war mit Miltiades und mit einer thrakischen Frstenfamilie verwandt. Im 8ten Jahre des peloponnesischen Krieges befehligte er eine Abtheilung der athenischen Flotte und wurde damals aus Athen verbannt (s. 48). Er lebte darnach 20 Jahre lang in Thrakien, wo er viele Silberbergwerke hatte und die Vorbereitungen zu seinem Werke der den peloponnesischen Krieg machte, von dem er aber nur 8 Bcher, die ersten 21 Jahre des Krieges, vol-lendete. Rch der Einnahme Athens durch Lysander kehrte er dahin zurck, starb aber bald darnach. Als 15 jhriger Jngling hatte er der Vorlesung von Herodots Werken zu Olympia zugehrt und war davon zu Thrnen gerhrt worden. Von der Zeit an stand der Entschlu bei ihm fest, auch Geschichtschreiber zu werden. Thuky-dides schrieb fr eine andere Zeit als Herodot. Zu seiner Zeit war die Bildung der gesammten Brger nicht mehr dieselbe wie dies zu Herodots Zeiten der A }t l?ar' 6ab sehr fein Gebildete und weniger Gebildete, so dass ein allgemeines Volksbuch nicht mehr mglich war. Thukydides schrieb fr den gebildeten Theil. Auch er redet der Wiederherstellung der Aristokratie im alten und guten Sinne das Wort gegenber der Gewalt der Demagogen. Er wendet sich an den Verstand seiner Hrer und erreicht Leben und Bewegung der Darstellung durch geistiges Leben, Jtetchthum der inneren Erfahrung und ausgebreitete Menschenkenntnis. Durch die Reden, die er anfhrt und welche immer dem Charakter der Männer getreu sind, denen er sie in den Mund legt, erhlt seine Geschichtschreibung etwas ungemein Dramatisches. Diese in den griechischen Geschichtswerken vorkommenden, hufigen Reden drfen uns nicht befremden: bei den Griechen wurden .eben alle Verhand-lungen mndlich und ffentlich gehalten, wie denn berhaupt das griechische Volks-leben etwas Dramatisches an sich hatte. Des Thukydides Werk ist in wrdevoller, gedrngter Sprache geschrieben und zwar in der attischen Mundart, welche nach ihm alle Geschichtschreiber anwandten. Seine eigene Meinung spricht Thukydides nie aus, ebensowenig sein Urtheil der den menschlichen Werth oder Unwerth der geschilderten Handlungen, darum heit es von ihm: es ist, wenn man Thukydides liest, nicht als ob Thukydides, sondern, als ob die Geschichte selbst sprche." Wie Herodot berall die Einwirkung der Gottheit sieht, so erkennt Thukydides bei allem die Einwirkung menschlicher Krfte, menschlichen Willens und menschlicher Klugheit, deren Erfolge fr hnliche Lagen ntzlich und belehrend sein knnen. Tenophn. Der dritte groe, griechische Schriftsteller war Tenophn, 444354 v. Ehr, zu Athen geboren. Er war ein Schler des Philosophen Skrtes, dessen Lehren er in seinem Leben und in seinen Werken zur praktischen Anwendung brachte. Er war redlich, liebenswrdig und dem Praktischen zugewandt. Seiner anmuthsvollen Darstellung und der berzeugenden Macht seiner Rede wegen wurde er die attische Biene genannt. Mit religisem Sinne erkannte er berall im Leben die Hand hherer Mchte und dabei waltete bei ihm ein schnes Gleichgewicht aller sittlichen Krfte: klarer Verstand, Besonnenheit und stille Migung. Seine bedeutendsten Werke sind: 1. die Denkwrdigkeiten des Sokrates. In dieser Schrift lt Tenophon seinen Lehrer Sokrates diejenige Seite seiner groen, philosophischen An-schauungen vortragen, die er selbst davon ersasst hatte. Er schildert dabei das Leben Athens aufs anschaulichste. Bei Zierlichkeit und Anmuth der Sprache, Lebenbigkeit in der Darstellung und Charakterzeichnung ist bies Werkchen voll Brauchbarkeit frs prak-tische Leben. 2. Die Kyr upbie ober Cyro pb'i e, in welcher die Geschichte des Stifters der persischen Monarchie in einen Roman verwandelt ist. Er fhrt darin in etwas fenti-mentaler Weise aber in lieblicher Sprache das Ideal eines Herrschers vor, welcher seinem Volke Gesetze, Glck und Frieden gibt. 3. Die Anbsis. In ihr erzhlt Tenophon in einfacher und gediegener Weise den Rckzug der Zehntausend (s 50). Von der Sache ergriffen bleibt er immer ernst und wahr, fern von allem rhetorischen (redeknstlichen) Schmucke. Obgleich er Fhrer und Hauptperson war, tritt er immer bescheiden auf, von sich selbst als von einem jungen Athener" sprechend und man erkennt, dass die geschilderten Thaten der Nation und ihrer Bildung selbst angehren, nicht vom Fhrer allein ausgehen. Er zeigt sich und die Griechen seiner Zeit darin von ihrer vortrefflichsten Seite. 4. Fortsetzung der Geschichte des Thukydides
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer