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1. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 167

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Rudolf Ii. 167 stnde zu bringen. Im Jahre 1571 besiegte der spanische Infant (= Prinz) Don Juan die trkische Flotte bei Lepanto (im Jonischen Meere) und versetzte dadurch dem Osmanentum einen empfindlichen Sto. d) Die Franzosen wurden auf Jahrzehnte hin durch die Hugenotten-kriege gefesselt (S. 168). Wre Deutschland damals einig gewesen, so htte man die lothringischen Gebiete leicht wiedergewinnen knnen. Ein Reichstag, der sich mit dieser Frage befate (1570), gelangte nur zu dem Beschlsse, da der Kaiser den König von Frankreich nachbarlich ersuchen" mge, die geraubten Lnder herauszugeben. tse) Die Deutschen im Solde der Fremden. Whrend so das Reich nach auen ohnmchtig war und ein Gesptte der Fremden wurde, suchten die kriegerischen Krfte der Nation Verwendung im auslndischen Solde. Frankreich wurde damals der Kirchhof des deutschen Adels". Fortwhrend fanden Werbungen auf deutschem Boden statt, so da ein kaiserlicher Kriegsoberst spottete: Nach Gefallen der fremden Potentaten lassen sich die Deutschen um Geld gegeneinander hetzen und auf die Schlacht-bank führen, also da schier nichts Wohlfeileres bei diesen Zeiten ist als der Deutschen Fleisch und Blut." Bestechungen deutscher Fürsten und ihrer Rte durch das Ausland waren so gebruchlich, da man sich gewhnte, sie als selbstverstndlich anzusehen. ^4. Huboff Ii. (15761612). a) Die Persnlichkeit des Kaisers. Rudolf war kenntnisreich, aber von langsamer Fassungskrast, unentschlossen und menschenscheu. Krperliche Leiden machten ihn oft schwermtig, so da er sich auf dem Schlosse (yradschin) zu Prag fr lngere Zeit ganz von der Welt abschlo. Beruhigung sand er dann in der Betrachtung der von ihm gesammelten Merkwrdigkeiten (Bilder, Tiere, Mineralien) und in dem Verkehr mit Gelehrten wie Kepler (S. 177), Sterndeutern (Astrologen) und Goldmachern (Alchimisten). Die Fhrung der Geschfte berlie er seinen Rten und Kammerdienern. Unter solchen Umstnden konnte von einer einheitlichen und tatkrftigen Reichs-regierung keine Rede sein. Das Schicksal Deutschlands lag ganz in der Hand der deutschen Fürsten, unter denen die Wittelsbacher die fhrende Rolle ge-wannen, und zwar die bayrische Linie als Vorkmpfer des Katholizismus, die pflzische als Haupt des Protestantismus. b) Die Verschrfung der religisen Gegenstze durch den Kampf um die Stiftslande und um das Reformationsrecht der Reichsstdte. Trotz d?s geistlichen Vorbehalts wurden mehrere Bistmer pro-t e st a n t i s ch, indem ihre Inhaber, obwohl Lutheraner, dennoch in Amt und Wrden blieben und die Reformation durchfhrten. Hufig stammten diese protestantischen Bischfe, gewhnlich Administratoren (= Bistums-
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