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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 9

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Deutschen zur Zeit der ersten Kmpfe mit den Rmern. 9 ihre Verwandten zu mutiger Ausdauer an. Neben dem allgemeinen Volksheer (Heerbann) begegnen uns sog. Gefolgschaften, d. h. Freischaren, mit denen ein hervorragender Kriegsmann auf Sieg und Beute auszog. Treue bis in den Tod war die Pflicht, welche sie an den Gefolgsherrn knpfte, während dieser ihnen aus seinem Hort (Kriegsschatz) Waffen und Lebensunterhalt gewhrte. ) Wirtschaftliche Verhltnisse. Die wichtigsten Erwerbszweige unseres Volkes sind gegenwrtig Landwirtschaft, Gewerbe (Industrie) und Handel'. Bei den alten Deutschen kommen Gewerbe und Handel weniger in Betracht. Das Handwerk hatte keine selbstndige Bedeutung, da Brot und Kleider, Gerte und Werkzeuge im eigenen Hause von den Frauen und Sklaven hergestellt wurden. Nur die Schmiede waren als Verfertiger von Waffen, Gerten und Schmucksachen hochgeachtete Handwerker. (Vgl. die Sage von Wieland dem Schmied und von Jung-Siegsried.) Der Austausch von Waren fand faft nur mit dem Auslande, und zwar durch die Vermittlung gallischer und rmischer Kaufleute, statt. Gegenstnde der Ausfuhr waren Landeserzeugniffe, wie Rettiche, Schinken, Gnsefedern, Bernstein, ferner Kriegsbeute (z.b. Sklaven) und Frauenhaar. Eingefhrt wurden auer Wein und Pfeffer Erzeugnisse des Kunstgewerbes, namentlich Schmuck-fachen. Als Wertmesser galt das Vieh, besonders Rinder und Schafe. Die wirtschaftliche Grundlage jeder germanischen Familie bildete die V i e h-zu cht, neben welcher der Ackerbau erst allmhlich mehr hervortrat. Das Acker-land blieb abwechselnd mehrere Jahre brach liegen, um als Weideplatz fr das Vieh zu dienen (Feldgraswirtschaft). Auch gab es in der lteren Zeit kein Sondereigen an Grund und Boden. Dieser gehrte der Markgenossen-schaft (der Gemeinde), welche jhrlich den einzelnen ihren Anteil an der Feld-mark zuwies. Allen Markgenossen gemeinsam war das Nutzungsrecht an Weide, Wald und Wasser (Allmende). Als Privateigentum galten Haus und Hof. 7) Husliches Leben (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Befchf-tigung). Die Hauptnahrung bestand in i^em Fleisch von Rindern, Schafen und Schweinen sowie in Milch und Kse; dazu kamen noch Wildbret und Fische. Obst- und Gemsebau waren unbekannt. Als Getrnk dienten Met (Honig-wein) und Bier, daneben, besonders am Rhein und an der Donau, von den Rmern bezogener Wein. Die Kleidung der Männer bildeten eng anliegende Rcke aus Wolle oder Leinen, ferner eine Art Kniehose (brck) und Wadenstrmpfe (hosen). Die Wohnung bestand aus einem mit der eigenen Axt gezimmerten Holzbau (Blockhaus oder auch Fachwerkbau), der mit Schilf oder Stroh gedeckt war. (Vgl. den Ausdruck: In seinen vier Pfhlen sitzen.") Stein-bauten waren noch unbekannt. Die Ansiedlung erfolgte nach Drfern, deren Gehfte jedoch getrennt und regellos nebeneinanderlagen, am Rhein und in 1 Die Landwirtschast gewinnt der Natur die rohen Erzeugnisse (Rohstoffe) ab; sie umfat die Viehzucht und den Bodenbau. Die Gewerbe, in Handwerk und Fabrikbetrieb geschieden, bearbeiten die Rohstoffe und formen sie um, so da sie fr den menschlichen Gebrauch geeigneter sind (Fabrikate). Der Handel tauscht die Naturerzeugnisse der verschiedenen Lnder und die bearbeiteten Rohstoffe gegen-einander aus. Mit dem Handel hngt aufs ,engste der V erkehr zusammen, der es mit der Fortschaffung der Gter (Personen, Waren, Nachrichten) zu tun hat.
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