1915 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Mertens, Martin
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
18 Erster Zeitraum. Bis zur Grndung des Frankenreiches durch Chlodwig.
b) Die Romanisierung der Rhein- und Donanlande. Die Rmer haben in den Rhein- und Donaulanden nicht nur militrische Einrichtungen geschaffen, sondern auch auf die Gestaltung ihrer Kultur groen Einflu ausgebt. Besonders die rheinischen Standlager haben die Aus-breitung der rmischen Sprache und Sitte gefrdert. In ihrer Nhe siedelten sich ausgediente Soldaten (Veteranen) und italische Kaufleute an und legten so den Grund zu stdtischen Gemeinwesen (S. 13). Hier erhoben sich bald prchtige Bauten nach italischen Vorbildern. Amphi-theater, Bder und Wasserleitungen wurden angelegt. Dann drang man von den Heerstraen^ aus tiefer in das Land ein. So bedeckten sich bald die Nebentler des Rheins und ihre Bergabhnge, be-sonders an der Mosel und am Neckar, ja sogar die Hhen der Eifel und des Vorgebirges, mit rmischen Landhusern, von denen man noch heute zahlreiche Spuren findet.
Mit den fremden Ansiedlern fanden auch neue Kulturpflanzen, wie Kirschen, Blumen und die Weinrebe, Eingang. Ferner wurden die Boden-schtze des Landes nutzbar gemacht. Steinbrche, z. B. bei Brohl, unweit Andernach, lieferten den Stoff zu Prachtbauten; warme Quellen, wie bei Aachen, Wiesbaden, Baden-Baden, lockten zur Einrichtung kostspieliger Badeanstalten (Thermen).
Endlich blhte auch eine mannigfache Industrie empor, namentlich Ton-und Glaswaren wurden fabrikmig in groen Mengen und in trefflichster Aus-shrung, z. B. in Kln, hergestellt2.
Bekamen so die Landschaft und das uere Leben ein sdlndisches Geprge, so nicht minder die geistige und religise Bildung. Das Lateinische wurde die herrschende Sprache, und zahllose fremde Gottheiten wurden neben den einheimischen germanischen und keltischen Gttern verehrt; auch das Christen-tum schlug hie und da feste Wurzeln.
hnlich wie in den Rheinlanden hat die rmische Kultur an der Donau Boden gefat. Groe Bedeutung fr die Ausbreitung rmischen Wesens erlangten hier namentlich Augsburg (Augusta Vindelicorum), Regensburg (Regina castra) und Wien (Vindobna).
c) Die gesteigerten Handelsbeziehungen zwischen den Germanen und den Rmern. Whrend des langen Friedens wurden auch die Handels-beziehungen zwischen den Germanen und den Rmern lebhafter. Als Zahlungsmittel kamen rmische Silbermnzen immer mehr in Gebranch;
1 Solche fhrten z. B. das linke Rheinufer entlang, ferner von Metz nach Trier und von da nach Kln und Mainz. Noch heute tragen einige von ihnen den Namen Rmer st ratze.
2 Besonders wertvolle Sammlungen rmischer Altertmer bergen die Museen in Kln, Bonn, Trier und Mainz.