1915 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Mertens, Martin
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
40 Zweiter Zeitraum. Von der Grndung des frnk. Reiches bis zu seiner Teilung.
die durchschnittlich den Wert eines Pferdes hatten. Feinere Erzeugnisse der Industrie (Teppiche, Glaswaren, Schmucksachen) und indische Ge-wrze kamen aus Konstantinopel, der ersten Handels- und Fabrikstadt der christ-lichen Welt. Als Zahlungsmittel diente noch immer das Vieh. Geld spielte im Verkehr eine unbedeutende Rolle; wer Geld hatte, hielt es in festem Verwahr.
Noch jahrhundertelang bedeutete das Wort allgemein Vergeltung, Ersatz.
e) Husliches Leben (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Be-schftigung). Das husliche Leben zeigte noch lange die grte Einfachheit. Selbst in den westlichen Teilen des Reiches wich die feine, stdtische Kultur der Rmer der rohen, burischen Art der Germanen. Die Hauptnahrung war, wie bei den alten Deutschen, Fleisch von zahmen und wilden Tieren, besonders von Schweinen, die in den weiten Eichenwldern ihr Futter fanden. Auch die * Kleidung unterschied sich nicht wesentlich von der frheren. Die Wohnung war in der Regel noch ein einfacher Holzbau. Aber durch die Besiedlung r-Mischer Lnder lernten die Deutschen auch den Stein bau kennen, und von den Rmern bernahmen sie mit den Gegenstnden deren Namen, wie Mauer (murus), Ziegel (tegula), Kalk (calx). In den altrmischen Stdten, wie Kln, Trier usw., legten die Germanen aus den Trmmern der verfallenen oder zerstrten Bauten ihre Bauernhfe an und verwandelten so die Städte in groe Drfer.
In der Beschftigung war eine wesentliche Vernderung eingetreten: aus dem unruhigen Jger und Krieger war ein friedliebender Bauer geworden. Das tgliche Leben ging bei der Masse der Bevlkerung in landwirtschaftlicher Arbeit auf. Lesen und Schreiben waren selbst fr die Vornehmen, mit Ausnahme der Geistlichkeit, unbekannte Knste.
6. pie Einfhrung des Ghristentnms M den Deutschen.
Die Westgermanen haben erst nach der Bekehrung Chlodwigs das Christentum, und zwar in der Form des rmisch-katholischen Be-kenntnisses, angenommen (S. 32), zuerst die linksrheinischen Franken, in deren Gebiet sich aus der Rmerzeit noch einzelne kirchliche Einrichtungen erhalten hatten, dann die schon in der Merowingerzeit zum frnkischen Reiche gehrenden o st rheinischen Stmme: die Alemannen, die Bayern, die Franken in den Mainlanden und in Hessen, die Thringer und die von Pippin dem Mittleren und Karl Marten unterworfenen Westfriesen, zuletzt die von Karl dem Groen unterjochten Sachsen und Ostfriesen.
Es war eine Riesenarbeit, das festgewurzelte Heidentum bei unsern Vorfahren auszurotten; drei Jahrhunderte und die vereinigte Kraft des Staates und der Kirche waren dazu erforderlich, und auch so erhielten sich noch manche Reste des alten Glaubens und der alten Sitten bis auf den heutigen Tag1.
1 Z. B. das Anznden von Feuern um Ostern, Johanni und Martini. Manchem heidnischen Brauche wurde ein christlicher Sinn unterlegt (vgl. z. B. die Christ baumfeie r). Die alten Götter wurden zu Unholden; doch bertrug man auch einzelne Zge der Gttersage aus die Heiligen und auf volkstmliche Helden