1915 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Mertens, Martin
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
52 Zweiter Zeitraum. Von der Grndung des frnk. Reiches bis zu seiner Teilung.
Mit den Rodungen wurde fortgefahren und so immer neues Land fr den Anbau gewonnen.
Die gewerbliche Ttigkeit hielt sich in engen Grenzen, da die Masse der Bevlkerung die Kleider und Gerte im eigenen Hause an-fertigte. Sogar des Kaisers Tchter muten spinnen, weben, sticken und ihre Kleidungsstcke selbst zusammennhen. Ein selbstndiges Handwerk konnte daher noch nicht aufkommen. Die Handwerker auf den Herren-Hfen der Grogrundbesitzer und in den Klstern waren Hrige und arbeiteten fr ihre Herrschaft. Karl erlie Vorschriften, wonach auf jedem greren Knigsgute Eisenschmiede, Gold- und Silberarbeiter, Zimmer-leute, Schuster, Bcker, Schneider und andere Handwerker beschftigt werden sollten. Das sog. Kunstgewerbe wurde namentlich von den Mnchen gepflegt.
Wie das Gewerbe, so nahm auch der Handel eine untergeordnete Stellung ein; der Handel mit dem Auslande lag fast ganz in den Hnden von Griechen und Juden. Aus Italien und dem byzantinischen Reiche kamen hauptschlich Luxusgegenstnde (S. 40), nach dem Orient (Bagdad) gingen z. B. friesische Wollmntel. Der noch sehr schwache Binnenhandel entwickelte sich an den Stellen, wo von der groen Masse der Hrigen Waren der den Bedarf der Herrschaft hinaus hergestellt wurden, d. h. an den kniglichen Pfalzen, in den bischflichen Residenzen und in der Nhe der Klster. Hier entstanden Mrkte und im Laufe der Zeit stdtische Gemeinwesen. Fr den Verkehr hatten bei dem schlechten Zustande der Landwege1 die Wasserstraen eine erhhte Wichtigkeit. Am Rhein entwickelte sich Mainz zu einem ziemlich bedeutenden Stapelplatze. Hier wurde auf Befehl des Kaisers eine hlzerne Brcke der den Strom geschlagen, die kurz vor seinem Tode leider abbrannte.
d) Das Bildungswesen (Kirche und Schule, Wissenschaft und Kunst). Die Bildung seines Volkes suchte Karl im engsten Bunde mit der Kirche zu frdern. Deshalb sorgte er fr die Ausbildung eines tchtigen Klerus (Geistlichkeit), grndete zahlreiche neue Bistmer, Klster und Kirchen und richtete in den deutschen Landen vier Erz-dizesen: Mainz. Kln, Metz (dafr bald Trier) und Salzburg, ein. Geistliche waren neben angesehenen Laien seine stndigen Berater und wurden auch im Reichsdienste verwendet. So war in der Regel der eine der beiden Knigsboten ein Bischof oder Abt; der Erzkanzler, der hchste Beamte des Staates, wurde stets aus der Geistlichkeit gewhlt.
1 Seit der Zeit der Rmer ist bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts fr den Straenbau nichts Nennenswertes geleistet worden.