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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 68

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
68 Vierter Zeitraum. Das Deutsche Reich von Heinrich I. bis zum Ende der Staufer. f) Der dritte Zug nach Italien. Otto I. fllt in Unteritalien ein. Theophano vermhlt sich mit Otto Ii. Nachdem Otto einen Aufstand des rmischen Adels niedergeworfen hatte, rckte er in Unteritalien ein (966), knpfte aber bald Unterhandlungen mit dem byzantinischen Hofe an, um die Anerkennung seiner Kaiserwrde und die Hand einer griechischen Prinzessin fr seinen bereits zum König und Kaiser gekrnten Sohn Otto zu erlangen. Erst nach langjhrigen Bemhungen kam er zum Ziele; doch mute er ausdrcklich den griechischen Besitzstand in Unter-italien (Apulien und Kalabrien) anerkennen. Zur Osterzelt des Jahres 972 traf die Prinzessin Theophano, eine Nichte des griechischen Kaisers, in Rom ein und wurde hier mit dem jungen Otto vermhlt. D. Die Persnlichkeit Ottos des Groen und sein Ende. Otto I. erinnert sowohl durch seine Taten als auch besonders durch seine Persn-lichkeit an sein Vorbild Karl den Groen und ist wie dieser in Sagen und Liedern viel gefeiert worden. Mit einem krftigen Krper ausgestattet, war er sein Leben lang ein eifriger Schtze und gewandter Reiter. Mchtig wallte der Bart gegen die alte Sitte auf die breite Brust herab. Feurige Augen leuchteten in dem gebrunten Antlitz. Stets trug er die heimische Kleidung; ebenso pflegte er sich seiner schsischen Mundart zu bedienen1, doch war ihm auch das Romanische und Slawische gelufig. Noch in seinem spteren Alter lernte er lesen. Seine Beschftigung teilte er zwischen Arbeiten im Dienste des Staates und Werken der Frmmigkeit. Er war immer-fort ttig und gnnte sich nur wenig Nachtruhe. Von Natur freundlich, besa er doch eine eiserne Willenskraft, die vor keinem Hindernisse zurckschrak. Von seiner Wrde hatte er die hchste Vorstellung; er betrachtete sie als ein Geschenk der gttlichen Gnade und setzte nie die Krone auf, ohne vorher gefastet zu haben. Als Schirmherr der Kirche fhlte er sich verantwortlich fr ihr Gedeihen. Am meisten wirkte er durch das Beispiel der grten Sittenstrenge, namentlich in Italien, wo die allgemeine Verderbnis auch das Papsttum ergriffen hatte. Als Otto im Jahre 973 zu Quedlinburg das Osterfest feierte, erschienen Gesandte der Bhmen, Polen und Dnen, der Rmer und Griechen, der Russen, Bulgaren und Ungarn, um dem mchtigsten Herrscher des Abendlandes zu huldigen. Bald nachher starb der Kaiser auf derselben Pfalz wie fein Vater. Seme Gebeine ruhen jetzt im Dome zu Magdeburg. In dieser Stadt hatte Otto mit Vorliebe geweilt; sie verdankte ihm ihr erstes Aufblhen. 1 Eine allgemeine deutsche Sprache gab es damals weder im schriftlichen noch im mndlichen Verkehr.
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