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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 134

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
134 Fnfter Zeitraum. Vom Ende der Staufer bis zum Beginn der Reformation. der Fremde (S. 120). Der Unternehmungsgeist des deutschen Kaufmanns, der sich durch die schlechten Landstraen, die vielen Zollschranken und das kostspielige Geleite gegen Raubritter und Seeruber nicht abschrecken lie \ erregte die Bewunderung und den Neid des Auslandes. Von den Hauptsitzen des Handels unterhielt Kln besondere Beziehungen mit England (S. 97), Lbeck und Danzig mit den skandinavischen Lndern, Ulm, Augsburg und Nrn-berg mit Italien; Frankfurt am Main war berhmt durch seine Messen, aus denen die Waren des Sdens und des Nordens zusammenstrmten. Im Handel und Verkehr gewann das Geld immer grere Bedeutung. Es entstanden Bankhuser, wie das der Fugger in Augsburg, die als Geldverleiher und Geldwechsler einen Weltruf hatten. 3. Das husliche Leben (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Beschftigung). Die Lebensweise unseres Volkes hatte ganz die frhere Ein-fachheit verloren. In allen Stnden, am meisten aber bei den Brgern, zeigte sich ein starker Hang zum Wohlleben und zur ppigkeit, den die Polizei vergebens mit Strafen bekmpfte. Die Mahlzeiten wurden immer mannig-faltiger und reicher. Die Trunksucht, das alte Laster der Deutschen, nahm mit jedem Jahre zu. In der Kleidung machte sich die Sucht nach bunten, grellen Farben und nach berladenem Schmuck breit. Mau liebte bermig enge, auf-geschlitzte Kleider, lange Schnabelschuhe, auffallenden Haar- und Kopfschmuck. Die Wohnungen der Bauern waren noch durchweg von Holz; alle Rume, auch die Stallungen, lagen, wie noch heute in einzelnen Gegenden, meist unter einem Dach. Um so prunkvoller gestalteten sich die Wohnungen der Brger. An die Stelle der Holzbauten traten immer mehr steinerne Huser mit Glas-senstern und zierlichen Erkern. Getfelte Wnde und Decken, kunstvoll geschnitzte Gerte und kostbare Teppiche fehlten in keinem wohlhabenden Brgerhause. Die Straen wurden bereits in einigen Stdten gepflastert. Sie waren meist sehr eng und dabei unsauber, weil jeder Brger einen kleinen Viehstand hatte und allen Unrat vor dem Hause aufhufte. Unter den ffentlichen Gebuden traten neben den Kirchen besonders die Rathuser hervor. Auch die Trinkstuben und Tanzhuser zeugten von dem Wohlstanbe der Stbte. Die tgliche Beschftigung der arbeitenben Stnbe wrbe bitrch zahlreiche Feste unterbrochen, welche sich, wie in altgermanischer Zeit, an das Leben der Natur (Frhlingsfeier usw.) knpften. In den Stdten traten neben die Turniere der Patrizier die Schtzenfeste der gewhnlichen Brger. Der Abel vergngte sich noch immer an Turnieren; boch erblate der Glanz des verarmenden Rittertums vllig vor dem Reichtum der stbtischen Feste. Bei allem Wohlstanb fehlte es auch in den Stbten nicht an Armut und Not. 4. Das geistige Leben. Die Bilbung unseres Volkes erhielt im ausgehenden Mittelalter von mehreren Seiten Anregung und Frberung: a) durch die Grnbuug von Universitten (zu Prag, Wien, Kln, Leipzig usw.); b) durch die Erfindung der Buchbruckerkunst; c) durch den Humanismus. Unter dem Humanismus versteht man die begeisterte Beschftigung mit den klassischen, 1 Der als Inschrift am Portal des Hauses Seefahrt" in Bremen angebrachte Wahlspruch der Hanseaten lautete: Navigare necesse est, vivere non est necesse (Schiffahrt mu fein, Leben mu nicht sein).
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