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1. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 76

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
76 sondern auch franzsische Sittenlosigkeit eine verderbliche Nachah-mutig fanden. Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden. Frau von Maintenon, die Witwe des Dichters Scarron und sptere Gemahlin des Knigs, war ernst-lich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren. Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte hatte sich mit dem entarteten Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog Philipp von Or-lans, verheiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte. Der berhmte Kanzelredner Massillon sagte von ihr in der Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er fand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb wertvoll fr die Beurteilung der damaligen Zeit. Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissen-schast frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Neben den Kriegen verursachte des Knigs verschwenderische Baulust die grten Schulden. Das von Mansart erbaute ungeheure Schlo zu Versailles umgab Lenstre mit prchtigen Gartenanlagen. In der Nhe lag das Landhaus Trianon. Auerdem lie der König noch eine Bibliothek, eine Sternwarte und viele andere Bauten errichten. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter. Moliere schrieb seine Lustspiele, Cor-n e i l l e und Racine schufen ihre ergreifenden Tragdien, und Lafontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu be-lehren. Bousset, Massillon und Fnelon waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Ludwigs Kriege. Im ersten Raubkriege (1667/8) wandte sich Ludwig unter Be-rufung auf tatschlich unbegrndete Erbansprche gegen die spani-
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