1901 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Schenk, Karl, Wolff, Emil
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt, Realanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
19. König Wilhelms I. Anfnge :c. 20. Der schleswig-holst. Krieg 1864. 57
die Herabsetzung der Dienstzeit von drei Jahren auf zwei. Hierzu
konnte sich Wilhelm, der mit dem Tode seines Bruders König ge- Wilhelm i.
worden war, nicht verstehen. So brach zwischen der Staatsregierung P^uen tga.
und dem Abgeordnetenhause, das das Heeresbudget von 1862 an nichts bis s.mrz
mehr bewilligte, ein schwerer Konflikt aus. Der König entlie nun
sein liberales Ministerium und berief seinen damaligen Gesandten in Der Konflikt.
Paris, Otto von Bismarck-Schnhansen, um als Ministerprsident Otto von Bis-
ein neues Ministerium zu bilden. Otto v. Bismarck, am 1. April 1815 ""prwden!^
aus altmrkischem Rittergeschlecht entsprossen, besa einen unerschpflich 24- et*. i862.
reichen Geist, eine unbeugsame Willenskrast, einen Scharfblick und eine Charter.
Schlagfertigkeit sondergleichen; auer der Gottesfurcht kannte seine Seele
keine Furcht. Er war seinem Könige in unerschtterlicher Treue ergeben
und wurde der grte Staatsmann, den Deutschland je hervorgebracht,
der Heros des deutschen Volkes. Als preuischer Bundestagsgesandter
hatte er es erlebt, wie sterreich, statt sich mit Preußen frenndschaft-
lich zu verstndigen, es mit Hlfe der Mittel- und Kleinstaaten zu
vergewaltigen strebte, und war berzeugt, Preußen msse mit den Waffen
die Vorherrschaft in Deutschland erkmpfen. Im Konflikt mit dem Ab-
geordnetenhaufe verfocht er mit der grten Entschiedenheit das Recht
des Knigs zur Heeresreorganisation und erklrte es im Fall der
Budgetverweigeruug fr die Pflicht der Regierung, auch ohne Budget
fr den Fortbestand des Staates zu sorgen. Als der Kaiser Franz
Joseph I. von sterreich den Versuch machte, auf einem Frstenkongre Der Fürsten-
zu Frankfurt a. M. den Deutschen Bund so umzugestalten, da fter- Frankfurt a"m.
reich die deutsche Vormacht wurde, veranlate er König Wilhelm I. Aug. ms.
demselben fern zu bleiben. Infolge dessen verlief sich diese Schaum-
welle" spurlos.
20. Der schleswig-holsteinische Krieg von 1864,
1. Die Entstehung des Krieges. Nach wenig erfolgreichen Be- Dnemarks mhungen, Schleswig gewaltsam zu dauisieren, und wiederholten Ver-g^n Schleswig, suchen, es durch eine Gesamtstaatsverfaffnng in Dnemark einzuverleiben und von dem deutschen Bundeslande Holstein loszureien, geschah der entscheidende Schritt 1863 durch ein dahin zielendes dnisches Staats-grnndgesetz. Zu der Verfassungsfrage trat mit dem Tode Frederiks Vii., Frederik vii. des letzten Knigs aus dem oldenburgischen Mannsstamme, die Erbfolge- f 15' 9*oti'1863' frage. Auf Schleswig-Holstein erhob mit gutem Recht der Erbprinz Friedrich von Augustenburg gegen den neuen dnischen König Die Erbfolge-Christian Ix. den Erbanspruch, der in Schleswig-Holstein begeistert fra9e-aufgenommen und in fast ganz Deutschland, auch von den Fürsten, an-erkannt wurde. Als König Christian notgedrungen das Grundgesetz unterschrieb, beschlo der Deutsche Bund die Exekution in Holstein,