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1. Geschichte des Altertums - S. 144

1889 - Wiesbaden : Kunze
144 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. bewaffnete Bürger, 13 000 Schwerbewaffnete, 1600 Bogenschützen und 1200 Reiter; seine Flotte bestand aus 300 Dreiruderern mit 50 000 Seeleuten. Es war dem spartanischen Bunde zur See überlegen, während dieser die größere Landmacht besaß. Die Spartaner rückten unter ihrem König Archidämos mit 60000 Mann in Attika ein, verwüsteten alles Land umher und kamen vor das trefflich befestigte Athen, hinter dessen schützenden Mauern auch die Landleute von Attika Schutz gesucht hatten. Während die Spartaner Athen belagerten, verheerte die athenische Flotte die spartanische Küste. Darauf zogen sich die Spartaner zurück, kehrten aber im folgenden Jahre wieder und verwüsteten Attika abermals. Da brach in dem überfüllten Athen unerwartet die Pest aus, die ein ägyptisches Schiff in die Stadt gebracht hatte. Wer mit einem Kranken in Berührung kam, wurde angesteckt und mußte sterben. Deshalb befiel die Athener große Mutlosigkeit; einer fürchtete den andern; die meisten Kranken starben ohne Pflege, und die Straßen verpestete der Totengeruch. Da schwankte der Glaube an die Götter; man achtete kein Gesetz, keine Obrigkeit mehr. Viele, welche den Tod vor Augen zu sehen glaubten, schwelgten, raubten und plünderten, und Zügellosigkeit und Sittenverderbnis wirkten noch furchtbarer als die Seuche selbst. Als endlich die Krankheit nachließ, fuhr Perikles mit einer großen Flotte nach dem Peloponnes und kämpfte anfangs siegreich; allein auch hierhin folgte die Pest, raffte Tausende hinweg und zwang den Feldherrn zum Rückzüge. In dieser trostlosen Lage wandte sich aller Ingrimm des Volkes gegen Perikles, und ein ungestümer Führer des Volkes, der Gerber Kleon, trat mit einer Anklage hervor. Perikles wurde um Geld gestraft und legte seine Feldherrnstelle nieder. Die Undankbarkeit seiner Mitbürger und der Verlust einer Schwester und zweier Söhne, drei Opfer der Pest, beugten den starken Mann. Als nun auch noch sein zweiter und letzter Sohn starb und der tiefbetrübte Vater seinem Lieblinge den Totenkranz aufsetzte, wurde er vom Schmerze so überwältigt, daß er in lautes Weinen ausbrach. Bald erkannte das athenische Volk seine Übereilung, und überzeugt, daß Perikles es stets redlich mit dem Wohle der Stadt gemeint habe, gab es ihm seine Ehrenämter zurück. Allein schon im folgenden Jahre, als Athen zum zweiten male von der Pest heimgesucht wurde, erkrankte auch Perikles. Als er dem Tode nahe war, saßen seine Freunde an seinem Sterbelager und rühmten seine vielen Siege und großen Verdienste um Athen. Da richtete er sich unerwartet noch einmal auf und sprach: „Ihr preiset meine Siege und Verdienste,
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