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1. Geschichte des Altertums - S. 263

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 46. Marius und Sulla und der erste römische Bürgerkrieg. 263 dort der römische Beamte auffordern ließ, das Land wieder zu verlassen, erwiderte er dem Diener: „Sage, Du hättest den Marius auf den Trümmern Karthagos sitzen sehen." Dann begab er sich hinweg und brachte auf einer Insel nahe der Küste, auf Rache sinnend, den Winter zu. Sulla ordnete unterdessen die Verhältnisse in Rom und begab sich dann nach Griechenland, um die Truppen des Mithridates daselbst zu vertreiben. Kaum war er aber dort angelangt, so erschien Marius, von dem demokratischen Konsul Cinna gerufen, wieder in Rom und wütete hier mit seinen Anhängern gegen die Freunde des Sulla auf eine solche Weise, daß alle, welche ihr Leben retten konnten, eiligst in das Lager des Sulla flüchteten. Darauf machten sich Marius und sein Freund Cinna 86 ohne Volksbeschluß zu Konsuln, und erklärten den Sulla mit seinen Anhängern für Feinde des Vaterlandes. Allein schon am 17. Tage seines siebenten Konsulats starb der 70 jährige Marius 86 an den Folgen seiner durch unmäßige Genüsse gesteigerten Wutausbrüche. Cinna wurde von seinen eigenen Soldaten 84 gelötet; doch herrschten die Marianer noch bis 83 in Rom. Sulla hatte inzwischen das mit Mithridates verbündete Athen erstürmt, Mithridates nach zwei siegreichen Schlachten aus Griechenland vertrieben und zur Flucht nach Kleinasien genötigt, wo er aus die Nachricht von den Vorgängen in Rom Frieden mit ihm schloß. Nachdem er sich und seine Soldaten mit den Schätzen Kleinasiens bereichert hatte, kehrte er 83 nach Italien zurück. Hier empfingen ihn die Marianer mit einem großen Heere; allein sie unterlagen. Sulla verfuhr nun noch strenger gegen die Marianer, als diese gegen seine Freunde gewütet hatten. Um alle Marianer zu vernichten, ließ er Proscriptionslisten (Ächtungstafeln) anfertigen , auf welchen alle Personen verzeichnet standen, deren Tod er ohne Verhör beschlossen hatte. Wer einen Proscribierten tötete, bekam zwei Talente; wer ihn versteckte, wurde hingerichtet. Die Proscriptionen brachten eine furchtbare Schreckenszeit über Rom. Alle Treue war verschwunden, keiner traute dem andern; der Sklave verriet den Herrn, der Bruder den Bruder, der Sohn den Vater, um das Blutgeld zu verdienen. Auch Anhänger Sullas wurden als Opfer der Privatrache gemordet. Der später so berüchtigte Catilina hatte kurz zuvor seinen Bruder erschlagen; jetzt ließ er, um der Strafe zu entgehen, dessen Namen auf die Proscriptionsliste setzen. 40 000 Marianer sollen in jenen Schreckenstagen umgekommen sein.
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