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1. Geschichte des Altertums - S. 302

1889 - Wiesbaden : Kunze
302 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. früheren Herren, um den Qualen der Folter zu entgehen, sie hätten das Fleisch der eigenen Kinder verzehrt und greuliche Werke der Finsternis verübt. Dies veranlaßte manchen Statthalter, die christlichen Gefangenen unmenschlich martern zu lassen, um ein Geständnis zu erzwingen; nur wenigen entsank der Mut, die Mehrzahl beteuerte feierlichst ihre Unschuld. Der aufgebrachte Pöbel mißhandelte den freimütigen Bischof Pothinus so sehr, daß er wenige Tage nachher im Gefängnis starb. Ein Diakon von Vienne wurde mit glühenden Eisen so schrecklich gemartert, daß sein ganzer Körper nur eine Wunde war. Allein er verleugnete seinen Jesum nicht und wurde deshalb den wilden Tieren vorgeworfen, zerfleischt und dann getötet. Eine Sklavin, die zarte Blandina, welche vom frühen Morgen bis zum späten Abend entsetzlich gemartert worden war, blieb standhaft bei ihrem Glauben und wies alle Anschuldigungen zurück. Endlich wurde sie in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere vorgeworfen, welcher sie mit seinen Hörnern tötete. Über 50 Christen wurden damals zu Tode gemartert. Auch der Bischof von Smyrna, Polykarp, erlitt unter Marcus Aurelius den Märtyrertod, gerade als er das 86. Jahr erreicht hatte. Durch den Zuspruch seiner Freunde hatte er sich bewegen lassen, sein Haus zu verlassen und sich aufs Land zu begeben. Allein er wurde verraten, und als er seine Feinde in seine Wohnung eindringen sah, ging er ihnen freundlich entgegen, bewirtete sie und erbat sich nur eine Stunde zum Gebet. Darauf betete er mit solcher Inbrunst, daß selbst die Heiden gerührt wurden, welche ihn ergriffen und zum Statthalter von Kleinasien führten. Dieser redete ihn freundlich an und forderte ihn auf, er möge doch bei dem Kaiser, seinem Herrn, schwören und Christum lästern. Doch Polykarp erwiderte: „Ich bin 86 Jahre in seinem Dienste und er hat mir nur Gutes erwiesen; wie könnte ich ihm fluchen, meinem Herrn und Heiland!" Da er dem Statthalter gegenüber sich als Christ bekannt und die Menge seinen Tod gefordert hatte, so wurde er zum Feuertode verurteilt, und Juden und Heiden beeilten sich. Holz herbeizuschleppen. Man wollte ihn an den Pfahl binden, welcher auf dem Holzstoß errichtet war, allein er wehrte ab und sprach: „Laßt mich nur! Wer mir Kraft verleiht, das Feuer auszuhalten, der wird mir auch Mut geben, auf dem Scheiterhaufen zu stehen/' Ehe das Feuer angezündet wurde, lobte er Gott mit lauter Stimme. So freudig erlitten alle Märtyrer den Tod und besiegelten Christi Lehre mit ihrem Herzblut!
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