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1. Geschichte des Altertums - S. 324

1889 - Wiesbaden : Kunze
324 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Gegenwart der Priester die Trauung statt, wonach es üblich war, die junge Frau über die Schwelle der Hausthüre ihres Gemahls zu tragen. Bisher war der Vater ihr Herr und Richter gewesen; durch , die Heirat wurde der Gemahl ihr Vater und Beschützer. Ihre Mitgift, und was sie erwarb, war Eigentum des Mannes; nach dessen Tod erbte sie einen Kindesteil und hatte überhaupt die Erb-schastsrechte wie eine Tochter. Schon Romulus soll den Frauen besondere Vorrechte eingeräumt haben. Der Mann mußte der ihm begegnenden Matrone ausweichen; anstößige Reden und ungeziemende Handlungen gegen Frauen wurden hart geahndet. Dafür, daß die römischen Frauen beim gallischen Brande (§. 36, 2) dem Staate ihr goldenes Geschmeide dargebracht hatten, wurde ihnen die Ehre zu teil, daß bei ihren Begräbnissen Gedächtnisreden gehalten wurden. Ebenso durften sie, was nur den höchsten Amtspersonen gestattet war, auf einem Wagen ausführen. Man erlaubte ihnen die Teilnahme an öffentlichen Festen und Mahlzeiten, den Besuch des Theaters und der Kampfspiele, die Mädchen besuchten die Schulen und waren nie so von der Männerwelt abgeschlossen, wie dies in Griechenland und im Orient der Fall war. Und doch widmeten sich die römischen Frauen bei aller Freiheit, die man ihnen einräumte, vorzugsweise der Leitung des Hauswesens. Das Haus war ihr Wirkungskreis; .hier sah man die angesehensten Frauen mitten unter ihren Mägden spinnen und weben, die Küche besorgen, die Kinder beaufsichtigen und anleiten und alle Geschäfte bewerkstelligen helfen, die einer thätigen Hausfrau wohl anstehen. Und welchen Einfluß die römischen Frauen daneben in öffentlichen Angelegenheiten übten, ist uns schon bekannt; wir wollen hier in der Kürze darauf zurückkommen und die Namen derjenigen zusammenstellen, welche sich in der Geschichte ausgezeichnet haben. Als die Römer ihre Stadt erbaut hatten, ließ Romulus die Sabinerinnen rauben. Es entstand Krieg, und Tarpeja fiel als Opfer ihrer thörichten Eitelkeit und Habsucht. Die geraubten Sabinerinnen dagegen stürmten mutig zwischen die Kämpfenden, stifteten Frieden und erwirkten die Übersiedelung der Sabiner nach Rom. Die kluge Tanaquil bewog ihren Gemahl, die königliche Würde zu erstreben, und verschaffte nach dem Tode desselben ihrem Schwiegersohn durch Fassung und Gewandtheit die Krone. Die beiden Tullia, Enkelinnen der Tanaquil, waren von Gemüt sehr verschieden ; während die eine den Ränken der Schwester erlag, verschuldete die andere den Tod ihres eigenen Vaters. Die edle Lu-
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