Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Altertums - S. 330

1889 - Wiesbaden : Kunze
330 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. bei sich zu verbergen und dem Gerichte anzuzeigen, daß sie ihren Bruder aufgenommen habe und fest entschlossen sei, wenn er hingerichtet werde, ebenfalls zu sterben. Antonius erstaunte über diese Kühnheit und Entschlossenheit, nannte Julia eine edle Schwester, aber schlimme Mutter; doch der Unglückliche war gerettet. Des Antonius Gemahlin war die leidenschaftliche und herrschsüchtige Fulvia, welche zuerst mit Clodius vermählt war. Sie mischte sich in die öffentlichen Angelegenheiten und bereitete vielen Männern den Untergang. Auch Cicero wurde damals getötet. Als man ihr seinen Kopf brachte, schlug sie denselben und durchstach die Zunge des berühmten Redners, die ihrem ersten Gemahl so verderblich war und den Antonius nie geschont hatte, mit ihrer Haarnadel. Wie tief stand die unweibliche Fulvia hinter der edlen Octavia zurück, welche nach Fulvias Tode des Antonius Gemahlin wurde. Tief gekränkt, von Antonius verlassen und verstoßen, blieb ihr Herz frei von Rache und Bosheit (§. 51). 3. Die römischen Frauen wahrend der Kaiserzeit. Eine Haupturfache, welche den Untergang der römischen Republik herbeiführte, war die sittliche Verdorbenheit des Volkes. Von dieser allgemeinen Sittenverderbnis waren auch die Frauen ergriffen, und Schaudern erfaßt uns, wenn wir von ihren Lastern und Vergehen hören, welche sie ohne Scham öffentlich verübten, während von trefflichen Frauen nur vereinzelte Beispiele aufzufinden sind. In der Putzsucht leisteten die Frauen der römischen Kaiserzeit das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen für das Verständnis jener Zeit sein, wenn wir eine römische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Fürstin der Gegenwart mit allen ihren Schätzen zu besitzen und zu fordern nicht möglich ist, das besaß die Frau eines römischen Senators oder Ritters, und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwürfigkeit ihres zahlreichen Dienstpersonals stellen durste. Noch ehe die Herrin sich vom Lager erhoben hatte, stand ein ganzes Heer von Sklavinnen und Pagen aus den Wink ihrer Gebieterin bereit, um des gewöhnlichen Amtes zu warten. Endlich erschien dieselbe. Sie hatte nach damaliger Sitte abends vor dem Schlafengehen sich über das ganze Gesicht einen Teig von Brot, welches in Eselsmilch angefeuchtet wurde, legen lassen. Dies war über Nacht trocken geworden und glich jetzt einem zersprungenen Gypsüberzug. Sie winkt den Thürsteherinnen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer