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1. Geschichte des Altertums - S. 335

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 3. Die römischen Frauen während der Kaiserzeit. 330 „Ja", entgegnete Arria, „wenn sie so lange und glücklich mit Dir gelebt hätte, wie ich mit Pätus." Als Pätus nun zum Tode verurteilt worden war, ergriff Arria einen Dolch, stieß ihn sich in die Brust und reichte ihn sterbend dem Gatten mit den Worten: „Nimm ihn, Pätus, es schmerzt nicht!" Nach Neros Tode finden wir unter den folgenden Regierungen den Einfluß der Frauen durch die Macht der Prätorianer gebrochen; allein die Sittenlosigkeit dauerte fort. Kaiser Vespasian hatte von feiner Großmutter Tertulla eine gute Erziehung erhalten und behandelte die treffliche Frau noch im Alter mit hoher Ehrfurcht. Nach dem Tode feiner Ge- mahlin Flavia, der Mutter des Titus, heiratete er eine Freigelassene, Cenis, eine Frau von umfassendem Geist und scharfer Beobachtungsgabe. Auch Titus' Regierung ist rein von jeglicher Sittenlosigkeit. Domitian, welcher seine Gemahlin Domitia, eine sehr schöne, aber leichtsinnige Frau, einem Senatoren geraubt hatte, trennte sich bald wieder von ihr, da sie einen Schauspieler lieb gewonnen haben sollte. Der Kaiser raubte sich eine andere Frau, die Julia Sabina, des Titus Tochter, deren Gemahl er hatte ermorden lassen. Da sie aber im ersten Jahre schon starb, so nahm Domitian die entlassene Domitia wieder zu sich. Als sie aber ihr freches, schamloses Leben fortsetzte, beschloß der Kaiser ihren Tod und fügte ihren Namen der Liste derjenigen Personen bei, deren Hinrichtung bald erfolgen sollte. Ein Kind fand diese Liste und brachte sie der Domitia; diese versammelte rasch die Bedrohten und ließ den Kaiser ermorden. Am Hofe des Kaisers Trajan finden wir einen kleinen Kreis ausgezeichneter Frauen. Seine Schwester Marciana und feine Gemahlin Plotina waren eben so bieder und hochherzig wie Trajan und übten auf die Besserung des sittlichen Lebens in Rom großen Einfluß. Marciana war die Großmutter der Julia Sabina, die, an Hadrian verheiratet, anfangs hochgeehrt war, zuletzt aber an Gift starb. Auch sie wird als eine schöne, weise und würdevolle Frau geschildert, welche zwar rauschende Freuden liebte, aber nicht selten an Trübsinn litt und mit ihrem Lose unzufrieden war. Antonin der Fromme hatte die ältere Faustina zur Gemahlin genommen, die von Faenza war und einem alten, edlen Geschlechte angehörte. Sie war sehr schön, aber ausgelassen, vergnügungssüchtig und besaß nicht den Ernst ihres Gemahls. Ihre Tochter Faustina die Jüngere teilte die Vorzüge und Schwächen der Mutter. Als die schwächliche
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