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1. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 23

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I,, der Groe. 23 eingeschlossen war? Gewaltige Festungsgeschtze waren zuletzt aus Deutschland herbeigeschafft worden, mit denen man in die trotzige Riesenstadt Geschosse schleuderte. Dazu kam der Hunger; denn die Nahrungsmittel wurden immer knapper, Ratten und Muse wurden Leckerbissen. Aber erst am 28. Januar verstand sich Paris zu einem Waffenstillstnde. Derselbe bestimmte, da die Festungswerke rings um die Stadt und alle Waffen den Deutschen bergeben wrden. Diese hatten das Weihnachtsfest drauen in Feindesland verleben mssen. Da dachten sie noch mehr als sonst an die liebe Heimat und an alle die, welche sich dort in Treue und Sorge um sie bangten. Sie suchten sich kleine Tannen oder Fichten und be-hngten sie mit pfeln, Lichtern und bunten Papierstreifen. Dann ffneten sie die Kistchen, die ihnen die brave Feldpost von Vater und Mutter oder anderen guten Leuten berbracht hatte, und sangen die schnen Weihnachtslieder, die sie in der Schule gelernt hatten. Dabei vergaen sie auch der gefangenen Franzosen und der Kranken nicht. Der greise König wohnte in Versailles (Wersa-i) nahe bei Paris. So oft es seine Zeit zulie, be-suchte er die Verwundeten, die dort im alten Knigsschlosse gebettet waren. Er sprach ihnen Trost zu, sorgte fr gute Verpflegung, und manchem drckte er die Augen zu, wenn der Tod seine Seele abgerufen hatte. g) Kaiser Wilhelm. Am 18. Januar 1871 vollzog sich in Versailles eine wunderbare Thatsache. Lange war Deutschland zerrissen gewesen, noch im Jahre 1866 hatten sich die deutschen Bruderstmme einander mit den Waffen gegenbergestanden. Nach-dem sie nun aber in gemeinsamem Kampfe, von denselben Feld-Herren gefhrt und von denselben feindlichen Kugeln umsaust, ge-stritten und gelitten hatten, verlangten alle, da die deutsche Ein-heit wiederhergestellt werde. Damit waren die einzelnen Staaten einverstanden, und König Ludwig von Bayern richtete im Namen aller an König Wilhelm das Ersuchen, die Wrde des Deutschen Kaisers zu bernehmen. So kam das Kaisertum an das Haus der Hohenzollern. An jenem Januar, 170 Jahre, nachdem König Wilhelms Ahn Friedrich Iii. sich in Knigsberg zum König gekrnt hatte, versammelten sich im Spiegelsaale des Ver-
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