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1. Geschichtserzählungen - S. 34

1908 - Leipzig : Voigtländer
34 rosse zertreten wurden, und der Kaufmann zog sicher seines Weges. 4. Der Kaiser und die Vckerfrau. Trotz aller Strenge bei der Bestrafung von belttern war Rudolf doch ein gtiger, leutseliger Fürst. Jeder hatte freien Zutritt zu ihm. Als ein-mal seine Diener einen gemeinen Mann nicht vor ihn lassen wollten, rief er unwillig aus: Warum weiset ihr ihn ab? Bin ich denn dazu Kaiser geworden, da man mich vor den Menschen einschliee?" Einfach in seinen Sitten, trug er statt des kniglichen Schmuckes gewhnlich ein schlichtes graues Wams, das er sich einmal im Felde selbst flickte. Da sah man ihm freilich seine hohe Wrde nicht an, und es begegnete ihn manch heiteres Abenteuer. Als er einst mit fernem Hoflager bei Mainz stand, ging er in fernem einfachen Wams in die Stadt. Es war sehr kalt, und er trat in das Haus eines Bckers, um sich am Ofen zu erwrmen. Die Bckerfrau hielt ihn fr einen gemeinen Reitersmann, wies ihn hinaus und schalt heftig auf den Kaiser, der mit seinem Kriegsvolk den Brgern so viel Last mache. Rudolf lachte und wollte nicht gehen. Da wurde die Frau fo aufgebracht, da sie einen Topf Wasser nahm und ihn damit bego. Ganz durchnt ging der Kaiser ins Lager zurck. Mittags aber schickte er durch einen Diener in kaiserlicher Tracht der Frau einige Schsseln mit Speisen und lie dabei sagen, das schicke ihr der Soldat, den sie am Morgen so reichlich mit Wasser getrnkt habe. Die Frau geriet in Verzweiflung, als sie erfuhr, wer der Mann im grauen Wams gewesen war. Eilig lief sie in das Lager und warf sich dem Kaiser zu Fen. Der aber hie sie freundlich aufstehen und befahl ihr zur Strafe nur, die ganze Geschichte vor allen Anwesenden zu erzählen. 5. Der berfhrte Dieb. Wie klug Rudolf als Richter zu verfahren wute, zeigt folgende Begebenheit. In Nrnberg trat ein Kaufmann mit der Klage gegen einen Gastwirt vor den Kaiser. Ich habe dem Wirte," sagte er, einen ledernen Beutel mit Gold gefllt in Verwahr gegeben; er aber leugnet frech den Empfang des Goldes und will es nicht mehr herausgeben." Der Wirt, ein angesehener Mann in Nrnberg, erschien zufllig desselben Tages mit andern Abgeordneten der Stadt vor dem Kaiser. Rudolf, leutselig wie er war, unterhielt sich mit einem jeden, und auch den Wirt fragte er nach Namen, Gewerbe und
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