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1. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 26

1892 - Berlin : Mittler
26 Ii. Der Zerfall des heil. rm. Reiches deutscher Nation u. Preuens Wiedergeburt. Schutze errichtet. Jenseits der Weichsel kmpften die verbndeten Russen und Preußen nicht unglcklich am 8. Februar 1807 bei Preuisch Eylau (L'estocq, Scharnhorst), aber die schleichen Festungen gingen doch verloren, und am 14. Juni bei Friedland a. d. Alle blieb Napoleon Sieger. Da dieser auch den Kaiser Alexander fr seine Plne gewann, mute König Friedrich Wilhelm Iii. am 7. und 9. Juli 1807 zu Tilsit einen nach Wortlaut und Inhalt gleich harten Frieden annehmen (Tagebuch der Grfin Bo). Preußen trat darin alles Land westlich der Elbe, auch Magdeburg, an Napoleon ab, ebenso das zum Herzogtum Warschau vereinigte Gebiet, welches der während des Krieges von Napoleon zum König ernannte, bisherige Kurfürst von Sachsen er-hielt. Die Strke des preuischen Heeres durfte nicht der 42000 Mann betragen. Der Hohenzollernaar sollte fr immer flgellahm gemacht werden. Dazu wurden dem armen Preuenlande fast unerschwingliche Kriegssteuern und starke franzsische Besatzungen auferlegt. Die Not schien unertrglich. Kummer und Sorge beugten den König und seine edle Gemahlin tief. Doch herrlich und rhrend offen-barte sich jetzt im Unglck die treue Liebe des preuischen Volkes zu seinem Herrscherhause. Gemeinsam trugen Fürst und Volk, innig mit-einander verbunden, ihr Leid; gemeinsam arbeiteten sie im festen Ver-trauen auf eine bessere Zukunft fr den ersehnten Tag der Befreiung. In der schweren, aber groen Zeit nach dem Tilsiter Frieden liegen die Wurzeln unserer heutigen Kraft. Der König lie alle vorhandenen Schden freimtig aufdecken und einen gediegenen Neubau seines Staates beginnen. Mit scharfem Blick fand er dazu die besten Werkmeister. Freiherr v. Stein und Scharnhorst waren der Bismarck und der Roon jener Zeit! Ihre schwere Aufgabe bestand nicht darin, einzelnes auszubessern; nein, eine neue feste Grundlage mute geschaffen, eine opferfreudige Vaterlandsliebe in den Unterthanen geweckt werden. Jeder Preuße sollte sich als ein freier^ selbstndiger Mann fhlen, auch der Bauer und der Brger. Des-halb war der Bauer nicht lnger verpflichtet, aus der Scholle zu bleiben und dem Gutsherrn Frondienste zu leisten. Die Brger aber erhielten das Recht, ihr stdtisches Gemeinwesen selbst zu verwalten. Dazu er-whlen sie seitdem aus ihrer Mitte Stadtverordnete und diese wiederum den Brgermeister. Der König behielt sich nur vor, diesen abzulehnen oder ihn zur Fhrung seines Amtes zu besttigen. So schuf man einen freien Brger- und Bauernstand. Fr die Umgestaltung des Kriegswesens sann und sorgte Scharnhorst, der Vorbereiter der allgemeinen Wehrpflicht, welche heute fast in
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