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1. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 72

1892 - Berlin : Mittler
72 I Aus der Zeit der Könige und Kaiser aus verschiedenen Husern. So war zwar die Einheit der Kirche glcklich wiederhergestellt, eine Kirchenverbesserung aber wute der neue Papst geschickt zu hintertreiben; es blieb bei den alten Mistnden. Eine besondere Wichtigkeit hat das Konzil durch die Verurteilung von Johann Hns erlangt. Hus war Prediger und Professor an der Hochschule zu Prag. In seinen Schriften und Predigten hatte er ohne Scheu kirchliche Satzungen, welche sich nicht auf die heilige Schrift grndeten, angegriffen, schonungslos das hoff artige und zuchtlose Leben der Geistlichen getadelt, auch bestritten, da der Papst der Nachfolger Petri und der Statthalter Christi sei. Mit einem Geleitsbrief vom Kaiser Sigismund ausge-stattet, der ihm freie Hin- und Rckreise verbrgte, erschien Hus vor dem Konzil, um seine Lehre zu rechtfertigen. Bald nach seiner Ankunft aber ward er auf Befehl des Papstes in ein ekelhaftes, ungesundes Ge-sngnis geworfen. Sigismund war zwar anfangs der den Bruch seines Geleits heftig erzrnt; als man ihm jedoch vorstellte, da man einem Ketzer sein Wort nicht zu halten brauche, lie er zur Schmach des kaiserlichen Namens den Verhandlungen gegen Hus freien Lauf. Dieser suchte die Wahrheit seiner Lehre aus der Bibel zu begrnden, aber seine Richter forderten, ohne ihn zu widerlegen, nur unbedingten Wider-ruf. Als er dies verweigerte, wurde er wegen Ketzerei verurteilt und verbrannt. Mit frommer Fassung starb er. (Sein Gang zum Scheiter-Haufen und sein angebliches, auf Luther bezogenes Wort.) Die Nachricht von dem Flammentode ihres geliebten Lehrers er-fllte die Bhmen mit wildem Zorn. Seine Anhnger, die sich Hussiten nannten, gelobten fr feine Lehre Gut und Leben zu laffen. Nach dem Tode ihres Knigs Wenzel verweigerten sie feinem wort-brchigen Bruder Sigismund die Krone, und nun entbrannten die Hussitenkriege, die sechzehn Jahre lang mit unmenschlicher Wut ge-fhrt wurden. Die Hussiten wollten die Anerkennung von Hus' Lehre erzwingen, das Deutschtum in Bhmen vernichten und nationale Selbstndigkeit gewinnen. An ihrer Spitze stand der khne, spter er-blindete Ziska. Vergebens fhrte Sigismund ein Heer nach dem andern gegen ihn; schmhlich erlagen alle den fr Religion und Vater-lanb begeisterten hufsitifchen Scharen (die Mannszucht und Kampfes-weife der Huffiten; ihre Wagenburgen). Bald wagte kein Fetttb mehr, Bhmen zu betreten. Nach Ziskas Tode bernahmen bte beiben Prokope die Fhrung; unter btefert wrben bte Huffiten durch ihre wilben Pluberuugszge eine Plage fr alle Nachbarlnber (die Huffiten vor Bernau). Allmhlich jeboch wrben sie unter sich uneinig, und bamit war ihre Kraft gebrochen. Dem Kaiser gelang es, die gemigtere
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