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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 130

1918 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
130 Karl der Groe. einen Grafen" gesetzt. Zu diesen allen schickt er seine Knigsboten" umher,, die kommen unerwartet und schauen, ob der Graf seine Schuldigkeit tut; dann berichten sie dem Könige. Eben hrt dieser einen Bericht aus ganz fernen Gauen seines Reiches; aber es steht alles gut: die Feinde frchten sein Schwert, die Grafen fein Auge. Nun luft auch eine Abrechnung ein von einem feiner Meierhfe, und Karl lt es sich nicht verdrieen, sie genau durchzusehen, und schreibt darunter, wie viele Hhner und Gnse der Meier im nchsten Monat an den Hof liefern soll, und fragt nach dem Weinbau. Doch da schlagt es zwlfmal an der groen Uhr, die Karl als Geschenk vom Sultan Harun al Raschid fern aus Bagdad bekommen hat. Jetzt ist die Zeit des Mittagessens, und Karl erscheint pnktlich im Speisesaal. Er it wacker; aber mehr als vier Gnge darf keine Mahlzeit haben, abgesehen von dem Braten, den eben die Jger am Spiee hereintragen: es ist ein mchtiger Eber aus dem Ardennerwalde. Sehr mig ist der ganze Hof im Trinken, denn Karl verabscheut die Trunkenheit. Whrend des Essens wird vorgelesen von einem Geistlichen, fo vergeht die Mahlzeit ruhig und ernst. Dann tragen die Diener die Schffeln und die Tische hinaus, und nun bleibt Karl noch ein Stndchen sitzen und plaudert mit feinen geistvollen Freunden: da ist An gilb ert, der Dichter, der gelehrte Alcuin, der Leiter der Hoffchule, und vor allem Einhart, der Vielgewandte, der Baumeister, der im kleinen Krper einen groen Geist beherbergt und der uns ein schnes Buch der Kaiser Karl geschrieben hat. Der Dichter Theodulf aber trgt ein eben vollendetes lateinisches Gedicht vor. Danach zieht sich Karl zur Mittagsruhe zurck und schlft ein paar Stunden. Am Nachmittag reitet er heute nicht zur Jagd oder auf eine Besichtigung. Er bleibt daheim und lt sich von einem Geistlichen griechischen Unterricht geben; denn er hat als Knabe nicht viel gelernt und holt das eifrig nach. Darauf besucht er die Schule fr die Shne der Hofbeamten und lobt die fleiigen Schler und tadelt die faulen. Zum Abendimbi kommt noch einmal der Freundeskreis zusammen und lauscht noch ein Stndchen der Musik. Frh ziehf sich der Kaiser zurck; doch schlft er nicht mehr als vier Stunden nacheinander. Dann unterbricht er den Schlaf, zieht eine Tafel unter dem Kopfkissen hervor und bt sich im Schreiben; denn das wird dem klugen Kaiser schwer. Der schwertgewohnten Hand machen die zierlichen Buchstaben Mhe. So schafft und lernt er bis ins hohe Alter hinein. E. Karls Ende. Siebzig Jahre zhlte Karl, da krnte er seinen Sohn Ludwig zum Nachfolger. Im nchsten Jahre starb er und wurde in der von ihm gebauten Kirche zu Aachen begraben. Es wird erzhlt, man habe ihn aufrecht in die Gruft gesetzt auf einen goldenen Stuhl, die Krone auf dem Haupte, das Schwert umgegrtet, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knien. Heute sind feine Gebeine zerfallen, aber fein Name lebt fort in dem weiten Reiche, das er beherrscht hat. Ein Reiterbild von ihm steht in
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