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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 8

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Theseus von Athen. Stier, den Herakles aus Kreta geholt hatte und den man in Argos freigelassen hatte, verwüstete jetzt die Felder von Marathon, und niemand wagte sich mehr vor! die Stadt, um nicht von dem wütenden Tiere zerrissen zu werden. Als Theseus die Not sah, ging er hinaus, bändigte den Stier, führte ihn im Triuckph durch die Stadt und opferte ihn dem Gotte Apollon. Jubelnd umdrängte ihn das Volk und führte ihn zu König Ägeus. In purpurnem Gewände! zwei Speere in der Hand, eine Lederüippe auf dem langen blonden Haar, so i trat der fremde Jüngling vor den König. Der lud ihn zum Gastmahl, ohne ihn zu kennen; aber als bei der Tafel der Gast ein Schwert mit elfenbeinernem Griff zog, um das Fleisch zu zerlegen, da erkannte Ägeus sein eigenes Schwert, und vor allem Volk schloß er seinen Sohn in die Arme. I). Reise nach Kreta. Wenige Tage nach seiner Ankunft aber sah Theseus, wie man im Hafen ein Schiff mit schwarzen Segeln rüstete, und er erfuhr, daß am folgenden Tage sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta geschickt werden müßten, um dort einem Ungeheuer mit dem Kopf eines Stieres (dem Minotauros) vorgeworfen zu werden. Die Athener hatten nämlich einst den jungen Sohn des Königs Minos aus dem Hinterhalt erschlagen, und als der Vater mit einem Heer heranzog, konnten sie ihre Stadt vor seinem Zorne nur retten, indem sie den Vertrag eingingen, daß sie ihm alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen aus edlem Geschlechte zur Speise für den Minotauros schicken wollten, denn der fraß nichts anderes als Menschenfleisch, und dieser schimpfliche Tribut sollte nicht eher aufhören, als bis der Minotauros tot sei. Zweimal schon war die Sendung geschehen, eben rüstete man sich zum dritten Male. — Als nun in .ernster Versammlung die vierzehn jungen Leute ausgelost werden sollten, trat als erster der junge Königssohn hervor und erklärte, er wolle als Freiwilliger die Fahrt mitmachen. Jubelnd drängte sich um ihn das Volk, hoffnungsvoll schlossen sich dann die Ausgelosten ihm an; nur der alte Vater ließ den:ebeit erst gewonnenen Sohn mit Sorgen ziehen, und er verabredete mit ihm/ Theseus solle, wenn die Fahrt gut verlaufe, bei der Heimkehr statt des traurigen schwarzen Segels ein weißes aufziehen, damit der Vater schon aus der Ferne das Schicksal seines Sohnes erkennen könne. — Dann fuhr die Schar der athenischen Kinder ernst und fromm durch das Meer. Näch schneller Fahrt kamen sie ein paar Tage zu früh auf Kreta an. Der wilde König ließ sogleich die Kinder ergreifen und wollte sie mißhandeln und in den Kerker werfen. Da trat ihm der junge Theseus ‘keif entgegen. „Halt, König'', rief er, „wir sind dem Minotauros geweiht! Wenn der Tag kommt, werden wir tun, was der Vertrag gebietet. Du aber darfst keinem dieser Kinder ein Leid tun!" Da lackte der wilde Minos. „Knabe", rief er, „willst du mir trotzen, dem Sohne des Zeus?" „Bist du ein Sohn des Zeus", rief Theseus, „so bin ich ein Sohn des Poseidon, und ich schütze diese Mädchen!" „Wohlan", sagte Minos, „ich will ein Zeichen von meinem Vater Zeus erflehen, daß ich sein Sohn sei. Dann
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