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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 12

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
12 Theseus von Athen. bestand, wollte er den Freund nicht im Stiche lassen und stieg mit ihm hinab. Aber als sie zu Hades kamen, nötigte der sie auf einen Sitz und ließ sie alsbald an den Felsen festwachsen und von Schlangen umwickeln. Alle Anstrengungen waren vergeblich, sie kamen nicht mehr los. Da gedachte Theseus seines göttlichen Vaters Poseidon, und zum zweiten Male rief er ihn itm Hilfe an. Poseidon aber sandte den Herakles, der eben hinabging,* um den Kerberos zu holen, an die Stelle, wo die beiden Freunde lebendig im Reiche der Toten schmachteten. Mit gewaltiger Anstrengung riß Herakles den Theseus los und brachte ihn wieder an die Oberwelt. Bei Peirithoos aber war alle Anstrengung vergeblich. So mußte der in der Unterwelt bleiben zur Warnung für alle, die gegen die Götter freveln. Gr. Theseus' Ende. Die Erfüllung seines dritten Wunsches an den göttlichen Vater sollte schweres Leid über den greisen Theseus bringen. Er hatte einen jungen, tapferen und schönen Sohn, Hipp öl y tos. Da vermählte er sich noch einmal mit Phädra, der jüngeren Schwester von Ariadne; aber diese Ehe brachte ihm Unglück. Der jungen Königin gefiel der junge Hippolytos besser, und einmal, als Der Vater fort war und sie mit Hippolytos in Trozen weilte, schlug sie ihm vor, sie wollten gemeinsam den greisen Theseus ermorden, und dann sollte er ihr Gemahl und König werden. Entrüstet wies der edle Jüngling den Plan von sich. Da haßte ihn Phädra, und als Theseus zurückkam, erzählte sie ihm, Hippolytos habe den abscheulichen Plan ihr vorgeschlagen. Theseus glaubte ihr und rief im ersten Zorn den Poseidon an, er möge den Sohn strafen. Hippolytos fuhr gerade am Meer entlang, da schwollen die Wogen empor, und aus ihnen stieg ein furchtbares Ungeheuer ans Land. Das warf sich auf die Roffe, daß sie in wildem Schrecken sich bäumten und hin und her entwichen. Der Wagen schlug um, der Leuker aber stürzte herab und wurde von den eigenen Rädern zei malmt, von den eigenen Rossen zertreten. Inzwischen hatte Theseus durch eine Dienerin die Wahrheit eifahren. Da brachte man ihm den sterbenden Sohn. Noch konnte er dem reuigen Könige Worte der Vergebung sagen, dann starb er in den Armen des Vaters. Phädra aber tötete sich selbst in Verzweiflung und Scham, und lange noch sangen die Mädchen von Trozen Klagelieder auf Hippolytos' Tod. — Da legte der alte König müde die Krone nieder. Allein ging er hinweg und starb aus der Insel Skyros. Von dort holten später die Athener seine Gebeine zurück, begruben sie mitten in der Stadt und bauten barüber ein Heiligtum. Oft aber noch, wenn sie in Not waren, riefen sie zu ihm, und in schwerer Gefahr wollen ihn auch einzelne gesehen haben, wie er durch die Luft feinem Volke zu Hülfe kam. So entstaub später in Athen das Sprichwort: „Nichts ohne Theseus".
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