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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 32

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
32 Odysseus von Jthaka. pflügen. Da aber wurde der Schlaue überlistet: der eine Bote nahm das Knäblein Telemachos aus der Wiege und legte es gerade vor den Pflug auf den Acker. Ein Wahnsinniger hätte ruhig weitergepflügt; der Vater aber lenkte vorsichtig den Pflug um das Kindlein herum. So war er entlarvt, und er konnte nun die Heeresfolge nicht mehr weigern. Traurig nahm er Abschied von Weib und Kind, von seinem Vater Laertes, von der herzlich geliebten Mutter und von den treuen Dienern und Hirten, die mit Liebe an ihrem Herrn hingen. Dann machte er sich rüstig auf nach Aulis. B. Der Trojanische Krieg. Mit den andern Fürsten kam er dann unter Agamemnons Führung nach Troja, und der kluge Odysseus tat gute Dienste im Kriege. In der Versammlung, die meist in der Nähe seines Schiffes in der Mitte des Lagers gehalten wurde, wußte er stets den klügsten Rat zu geben; verloren die Griechen den Mut, so wußte er ihn neu zu wecken; gerieten sie in Streit, so wußte er sie zu versöhnen; ging es zur Schlacht, so ordnete er die Scharen. Als im zehnten Jahre Achilleus im Zelte blieb, versuchte er freilich vergeblich, ihn zum Nachgeben zu überreden; aber Odysseus gehörte dann zu den Helben, die mit tapferer Hand Heftor wiberstanben, die auch um Patroklos' Leiche kämpften, und er wich nicht eher, als bis er selbst verwnnbet war. Ebenso kämpfte er später den ganzen Tag bis zum Abeub um die Leiche Achills, und als enblich Aias die Leiche emporhob, ba schützte ihn Obyssens vor dem Feinde. Nach Achilleus' Tode aber würden dem Odys-seus als dem Tapfersten die göttlichen Waffen des Gefallenen zuerteilt. Aber immer noch trotzten die Mauern Trojas allen Angriffen, ba war es Obyffeus, der durch eine List die Stadt gewann. Er ließ ein großes hölzernes Pserb bauen, und in beffen hohlen Bauch versteckte er sich mit den tapfersten griechischen Helben. Dann schoben auf fein Geheiß die andern Griechen ihre Schiffe ins Wasser, verbrannten ihre Lagerstätten und segelten sämtlich bavon, als wollten sie enblich heimkehren. Nur ein einziger Grieche blieb auf Obyffeus' Anorbnuug zurück und versteckte sich im Schilf des Ufers. Jnbes hatten die Troer von der Stadt aus den Aufbruch bemerkt, und kaum waren die Feinde fort, so strömten sie in Scharen ins Feld, freuten sich an der leeren Lagerstätte und jubelten über die endliche Befreiung. Da sahen sie am Strande das merkwürdige Tier stehen und betrachteten es sehr ver-wunbert. Gleichzeitig brachte man aus dem Schilf bett zurückgebliebenen Griechen herbei, und der erzählte nach heftigem Drängen der Troer, das Roß fei ein Weihgeschenk für Poseibon, damit er den Heimkehrenden gute Fahrt gäbe. Man habe es aber so groß gemacht, damit die Troer es nicht in ihre Stadt ziehen könnten; denn wenn das gelänge, habe der Seher gesagt, so sei die Stadt für immer unüberwindlich. Schon überlegten sie, was sie tun könnten, da ergriff der Priester Laokoon — voll Mißtrauen gegen ein griechisches Geschenk — eine Lanze und bohrte sie dem Roß in die Seite Ein dumpfes, unheimliches Klirren erklang im Innern, sonst rührte sich nichts.
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