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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 43

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Xerxes' Auszug. 43 einen trugen Lederpanzer mit Eisenschuppen und Helme, andre trugen Leinenkleider und leichte Kappen, andre Panther- und Löwenfelle; die einen kämpften mit Schwert und Speer, andre mit Bogen und Pfeilen, andre mit Keule oder Streitaxt; die einen gingen zu Fuß, die andern saßen zu Pferde, andre fuhren auf Wagen, die von Pferden oder Eseln gezogen wurden, andre ritten auf Kamelen, und das ganze Heer war so groß, daß niemand es recht hat zählen können. 3eer$es zog nun durch Kleinasien zum Hellespout: voran kam etwa die Hälfte der bunten Menge des Heeres, dann folgten tausend Reiter, dann ein köstlicher Wagen, von acht Pferden gezogen; der Lenker ging nebenher, den Wagen aber durfte niemand besteigen: es war der heilige Wagen ihres höchsten Gottes. Gleich hinter diesem folgte Xerxes auf einem Wagen, der auch von heiligen Rossen gezogen war, und nebenher ging der Lenker; zum Könige durfte sich niemand setzen. Danit. folgten wieder 1000 Reiter, dahinter 10000 ausgewählte Fußsoldaten, dahinter wieder 1000 Reiter, und dann folgte der Schluß des Heeres. — Als man den Hellespont erreichte, lagerte man sich, und Xerxes überschaute von einem Thron aus weißem Stein das ganze riesige Heer und die Menge der Schiffe, die das Meer bedecken. Da pries er sich selig; aber dann begann er zu weinen, und da man ihn fragte, erklärte er: „Ich weine, weil ich weiß, daß von all diesen Menschen in hundert Jahren keiner mehr am Leben sein wird." Er ahnte nicht, wieviel früher sie alle zu gründe gehen sollten. Nun galt es den Hellespont überschreiten. Schon lange vorher hatte der König zwei Brücken bauen lassen; aber die starke Strömung der Meeresstraße hatte sie fortgerissen. Da ergrimmte er und ließ dem Meer dreihundert Geißelhiebe geben, und die Diener mußten dabei sprechen: „Du bitteres Wasser, der Herr legt dir diese Strafe auf, weil du ihn beleidigt hast; und König Xerxes wird über dich gehen, du magst wollen oder nicht." Der Hellespont aber schwieg dazu und duldete es, daß man neue Brücken baute. Man legte eine Menge flacher Schiffe mit der breiten Seite aneinander, so viele, daß sie von einem Ufer bis zum andern reichten, band sie fest zusammen und legte Bretter darüber, man trug auch Erde darauf und machte an jeder Seite ein Geländer. So waren zwei Brücken fertig, und sieben Tage und sieben Nächte lang ging nun das ganze Heer hinüber. Dann zog es nach Westen durch Thrakien und Makedonien, und überall war den Bewohnern vorher angesagt, wo der König mit seinem Heere rasten und speisen wolle, und alle Städte hatten Vieh zusammengetrieben und Brot gebacken und bewirteten ihn reichlich. In öden Gegenden hatte er Vorratshäuser bauen und mit Korn füllen lassen. So groß aber war die Zahl der Meirichen und Pferde, daß sie einmal einen ganzen See austranken. Die Flotte fuhr indes an der Küste entlang und kam auch glücklich an dem gefährlichen Athos vorbei; denn Xerxes hatte nördlich davon einen Kanal graben lassen, durch den sie ohne Gefahr hindurchkamen. So erreichten sie Griechenland und gingen ringe-
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