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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 62

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
62 Alexander der Große. war ein mürrischer, nie zufriedener Mensch und scheute sich gar nicht, dem König in trotziger Weise unangenehme Dinge zu sagen. Bei einem Gast-mahl, als Schmeichler den Alexander priesen, er habe mehr getan als Herakles, machte er spöttische, verletzende Bemerkungen und sagte, König Philipp wäre weit größer gewesen als sein Sohn. So reizte er den König, der schon vom Weine erhitzt war, so sehr, daß der ihm einen Apfel an den Kopf warf und sein Schwert suchte. Wohl gelang es den Freunden, Kleitos schnell zu entfernen; aber der kam durch eine andere Tür wieder herein und setzte seine Beleidigungen fort. Da entriß Alexander einem Diener den Speer und stach Kleitos nieder. Erst als der Mann, der ihm das Leben gerettet hatte, tot vor ihm lag, sah er ein, was er getan hatte, und weinte bitterlich. Wohl sagten ihm Schmeichler, ein König dürfe tun, was er wolle; wohl meinten auch die Freunde, Kleitos habe auch Schuld gehabt, Alexander war lange nicht zu beruhigen. — Solche und andre Vorkommnisse mochten ihm zeigen, daß Ruhe und Müßiggang ihm nicht gut war. Seine Make-donen hatten sich meist daran gewöhnt, auf Purpurkissen und persischen Teppichen zu liegen und alle Leckerbissen der Welt zu verzehren, er aber sann auf Taten. Auch tollkühne Löwenjagden waren ihm nicht genug, es zog ihn zu neuen Eroberungen in die Ferne. Gr. Alexanders Zug nach Indien und sein Tod. Vom fernen Indien erzählte man sich schon damals Wunderdinge, von seinen Tigern und Elefanten, seinen Perlen und Edelsteinen. Dieses Wunderland wollte Alexander sehen und erobern. Im Jahre 327 brach er auf und rückte wirklich in Indien ein, dorthin, wo mit dem Indus vier andere Flüsse eine große Ebene bewässern (das „Fünfstromland"). Am mittelsten dieser Flüsse kam ihm ein großes Heer unter Poros, dem „Könige von hundert Städten", entgegen. Der König war vier Ellen und eine Spanne lang, und wenn er auf seinem Elefanten saß, so paßte der zu ihm, wie das Pferd zum Reiter, und es war doch der größte Elefant im Lande; auch war das Tier so klug, daß es tapfer vordrang und die Feinde niederstampfte, solange der König gesund war. Traf diesen aber ein Schuß, so kniete der Elefant nieder und zog mit dem Rüssel den Pfeil aus der Wunde. Dieser riesige König wurde trotz seines großen Heeres und seiner dreihundert Elefanten geschlagen, und als alles verloren war, kniete sein Elefant nieder, faßte den König mit dem Rüssel und setzte ihn sanft vor Alexander auf die Erde. Dieser behandelte ihn königlich, verlangte nur Unterwerfung und gab ihm sein Reich zurück. Aber auch Alexander hatte einen Verlust in der Schlacht: sein treuer alter Bu-kephalos wurde verwundet und starb, und wo er begraben liegt, gründete Alexander eine Stadt Bukephala. Dann ging er weiter. — Aber nicht mehr lange ging es vorwärts. Als das Land immer fremder, die Tiere und Pflanzen immer sonderbarer wurden, als furchtbare Regengüsse alles in einen Sumpf verwandelten, als man hörte, daß neue Heere mit Hunderten
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