Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 96

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
96 Skirnirs Fahrt. groß war sein Appetit. Er aß einen ganzen Ochsen, acht Lachse und alles süße Gebäck für die Frauen, dazu trank er drei Kufeu Met. Befremdet sah es der Riese. „Wie kann eine Braut so viel essen?" sagte er, »wer hat je ein Mädchen so gierig trinken sehen?" Aber die schlaue Kammerzofe wußte eine Ausrede. „Acht Tage lang hat Freia nichts gegessen vor Sehnsucht nach dir, darum ist sie jetzt hungrig." Da lachte dem dummen Riesen das Herz, und er versuchte, zärtlich unter den Schleier seiner Braut zu sehen. Aber da blitzten ihm Thors Augen entgegen, er fuhr zurück und sagte betreten: „Wie furchtbar flammen Freias Augen." Schnell aber sagte die schlaue Magb: „Acht Nächte hat Freia nicht geschlafen vor Sehnsucht nach bir, barum brennen ihr die Augen." Geschmeichelt lächelte der Riese und befahl nun, Thors Hammer herbeizubringen, damit man mit ihm zum Zeichen der Vermählung die Braut weihe. Kaum aber kam der Hammer, da fuhr der Gott empor, riß das Brautgewand herab, packte den Hammer und traf den Riesen Thrym, daß er mit zerschmettertem Haupte zu Boden sank. Der Hammer aber kehrte in die Hand seines Gebieters zurück und zermalmte Schlag auf Schlag das ganze Riesengeschlecht. Thor und Loki bestiegen dann den Ziegenwagen und sausten zurück nach Asgard. So holte Thor seinen Hammer heim. Iii. Sftntirs Fahrt (nordische Sage). Einst setzte sich Freyr, der Sonnengott, auf den Hochsitz in Walhall, da Walvater ferne war, und überschaute von hier die Welten alle. Da sah er in Riesenheim eine Jungfrau zu dem Hanse des Vaters gehen, die war so schön, daß Meer und Erde erglänzten, als sie die weißen Arme hob, um die Tür zu öffnen. Es war Gerda, die Riefentochter. — Von dem Tage an ging Freyr traurig umher, benn er konnte die Jungfrau nicht vergessen. So büßte er seine Vermessenheit, sich an die heilige Stätte zu setzen. Niemanbem aber klagte er seinen Kummer, er sprach nicht und mochte weder schlafen noch essen, und die Götter schauten ihn befremdet an. Da schickte seine Mutter seinen Diener Skirnir zu ihm, um ihn auszuforschen, was ihm fehle. Skirnir, der heitere Jüngling, kam zu ihm und sprach: „Sage mir, Freyr, was dein Antlitz gebleicht hat! Warum weilst du allein im weiten Saal?" — „Nicht kann ich dir jungem Gesellen meinen Gram vertrauen", sprach der Gott, „nie wird die Sonne mich wieder fröhlich sehen!" — Skirnir redete ihm zu: „Zusammen sind wir aufgewachsen, schon als Kinder liebten wir uns wie Brüder. Dein Gram kann so groß nicht sein, daß du ihn mir nicht sagen könntest!" — Da erzählte ihm Freyr,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer