Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 137

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Neubegründung der deutschen Einheit. 137 rief ihn die Schar der Franken zum König aus, und die herbeigeeilten Sachsen stimmten mit ein. So hatte der Herzog den Morgen am Vogelherde einen guten Fang gemacht, und er hieß seitdem „Heinrich der Vogler I" — Aber auch Deutschland hatte einen guten Fang gemacht; ein geistlicher Schriftsteller sagt von ihm: „Er war ein Mann, wie ihn die ganze Welt bedurfte, der größte und beste unter den Königen." B. Neubegründung der deutschen Einheit. Aber das Werk, das seiner harrte, war schwer. Deutschland drohte in fünf Herzogtümer auseinanderzufallen, und Heinrich war nur von Franken und Sachsen gewählt, und die Süddeutschen, die Bayern, Schwaben und Lothringer, wollten nichts von ihm wissen. Heinrich schonte sie, soviel er konnte; er lehnte sogar aus Klugheit die Krönung durch den Erzbischof von Mainz ab, weil er dessen „nicht würdig" sei. Dann redete er den Herzögen gütlich zu, schlug auch einmal scharf darein, und so erreichte er, daß sie ihm wenigstens den Namen „König" gaben, wenn sie auch in ihren Ländern taten, was sie wollten. Damit mußte Heinrich zufrieden sein, denn ihn drängte die äußere Not. C. Kampf mit den äußeren Feinden. Die Ostgrenze des Reiches wurde im Norden von den Wenden, im Süden von den Ungarn bedroht. Letztere, die Nachfolger der Hunnen in den ungarischen Steppen, brachen auf ihren kleinen, flinken Pferden fast alljährlich in Deutschland ein, raubten und plünderten, was sie fanden, verwüsteten die Felder, zündeten die Häuser an — und verschwanden, ehe der deutsche „Heerbann" zusammen war. Auch jetzt drangen sie bis tief nach Sachsen hinein, da gelang es Heinrich, einen ihrer Führer gefangen zu nehmen, und — anstatt das hohe Lösegeld für ihn anzunehmen — gebrauchte er ihn als Unterhändler und schloß mit den Ungarn einen Vertrag, in dem diese versprachen, neun Jahre lang Sachsen und Thüringen zu verschonen, wenn Heinrich ihnen einen jährlichen Tribut bezahlte. Und so geschah es! Alljährlich holten sich die Ungarn bei ihm eine Summe Geldes, und dafür hatte er Ruhe. Die süddeutschen Herzöge mochten sich einstweilen selber helfen! Aber nicht aus Feigheit oder Trägheit hatte der König das getan, er brauchte nur Zeiti Zunächst rüstete er sein Land gegen künftige Einfälle der Feinde. Er ließ nämlich die vorhandenen Burgen befestigen und neue feste Burgen bauen. Kein freier Sachse aber zog gern hinter feste Mauern; da befahl der König, daß von je neun Männern durch das Los einer bestimmt würde, der in die „Stadt" ziehen mußte. Die andern acht sollten dafür sein Feld bestellen und ihm seine Ernte einfahren. Er aber sollte den andern acht für den Notfall Unterkunft in der Burg rüsten. Dazu ließ der König hier Scheunen bauen, in die mußte jeder Bauer ein Drittel feiner Ernte niederlegen, damit er in der Not zu essen hätte. Auch befahl Heinrich, daß alle Versammlungen, Gerichtstage und Feste in den Burgen gefeiert würden; so blühten allmählich Städte heran, und wenn der Feind kam, boten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer