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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 149

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Friedrich in Italien. 149 D. Friedrich in Italien. Sein Oheim Konrad war nie in Italien gewesen, aber Friedrich wollte sich die Römerkrone holen. Vor den Toren Roms kam ihm stolz der römische Senat entgegen und sagte, er müsse der Stadt Rom, „dem Haupte des Erdkreises", „der Mitte des Reiches", fünfzehn-tausend Pfund Silbers zahlen, dann werde ihn „die Hoheit des römischen Senates" zum Kaiser erheben. Friedrich antwortete kühl: „Das alte Rom ist lange dahin; ich kenne nur ein Rom, das Karl der Große erneut hat, und das ist jetzt meine Hauptstadt. Übrigens ist meine Schatzkammer — leer." Damit ließ er sie stehen, besetzte mit seinem Heere die Zugänge zur Peterskirche und ließ sich dort vom Papste krönen; aber noch während der Krönung brach in den Straßen ein Aufruhr aus, und nur die Tapferkeit Heinrichs des Löwen hinderte eine Störung der Feier. Dann kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Auch die mächtigen Städte Norditaliens wollten von einer starken Herrschaft des deutschen Kaisers nichts mehr wissen. Sie wählten ihre Bürgermeister selbst, prägten ihre eigenen Münzen, erhoben Steuern und Zölle und wollten dem Kaiser keine Abgaben bezahlen. Als Friedrich auf seinem Rechte bestand, weigerte ihm besonders die mächtige Stadt Mailand den Gehorsam. Da schwor der Kaiser, er wolle nicht eher die Krone wieder aufsetzen, als bis er die Mailänder bestraft hätte. Die Stadt mit ihren gewaltigen Mauern und Türmen war aber nicht zu erstürmen; da belagerte sie Friedrich zwei Jahre lang. Endlich brach der Hunger den Trotz der Mailänder: barfuß und im Bnßgewande, das bloße Schwert an einem Strick um den Hals tragend, so lieferten sich die stolzen Mailänder auf Gnade und Ungnade dem Kaiser aus, und dieser ließ sie seine ganze Strenge fühlen. Er saß auf einem Throne und ließ die Gedemütigten daran vorüberziehen. Dann verteilte er die Bewohner auf vier Nachbarstädte und erlaubte den Feinden Mailands, die Stadt von Grund aus zu zerstören. Als Sieger kehrte er nach Deutschland heim. Aber jetzt traf das Unglück den großen Kaiser: auf dem nächsten Zuge brach die Pest in seinem Heere aus, viele Tausende deutscher Ritter starben daran, und mit Mühe erreichte Barbarossa die Grenze, und fast wäre er in Susa den Italienern in die Hände gefallen, wenn nicht Hartmann von Siebeneichen in des Kaisers Kleid sich für den Kaiser ausgegeben hätte und für ihn gestorben wäre. Nun trat eine Pause ein. Erst nach Jahren konnte Friedrich wieder ein deutsches Heer nach Italien führen. Indes hatten sich die Städte mit dem Papste verbündet und waren so stark geworden, daß Friedrich ihnen nicht gewachsen war. Da wandte er sich an Heinrich den Löwen, der eben in Bayern war. Er hatte ihm viel Gutes getan, hatte ihn bei den Römerzügen geschont, weil Heinrich lieber in Nord- und Ostdeutschland gegen die Wenden kämpfte; aber jetzt hatte er ihn nötig! Auf Friedrichs Bitte kam der Herzog zu einer Zusammenkunft nach Partenkirchen; aber er
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