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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 156

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
156 Elisabeth von Thüringen. Pilger, der aus dem Heiligen Lande komme. Bereitwillig füllte die Fürstin selbst einen goldenen Becher; als aber der Knabe ihr den Becher zurückbrachte, da lag auf dem Grunde ein Ring. Die Fürstin ergriff ihn, und es war Heinrichs Ring, den sie ihm selbst geschenkt hatte! Alsbald sprang sie aus und lag in den Armen ihres Gatten, und die kecken Gesellen, die sein Weib bedrängt hatten, wichen scheu zurück. So zog Heinrich wieder ein in die Burg zu Braunschweig und lebte dort bis an sein Ende, und unzertrennlich von ihm blieb der Löwe. Als aber endlich der Herzog starb, da verweigerte das treue Tier jede Nahrung, und am dritten Tage lag es tot neben seinem toten Herrn. Im Dom zu Braunschweig, den Heinrich gebaut hat, liegt er mit Mathilde begraben, daneben ist auch seine Burg prächtig wieder hergestellt. Auf dem Platze davor aber steht das eherne Standbild des Löwen, der ihm durchs Leben gefolgt ist und der in seinem Namen mit fortlebt. Xix. Elisabeth von Thüringen, ein mittelalterliches Frauenleben. Am nördlichen Ende des Thüringer Waldes liegt eine stolze Burg, die weit hinausschaut über die Wälder und Felder zu ihren Füßen: die Wartburg. Sie ist im Innern prächtig wiederhergestellt, und ein großer Maler hat Gänge und Säle mit Gemälden geschmückt, die besonders Darstellungen aus dem Leben der Landgräfin Elisabeth enthalten. A. Das Kind. Elisabeth war die Tochter des frommen Königs Andreas von Ungarn; aber sie kam schon mit vier Jahren auf die Wartburg. Landgraf Hermann warb nämlich um das Kind für seinen elfjährigen Sohn Ludwig, und da die Eltern bereit waren, es diesem zur Frau zu geben, so legten sie es in eine silberne Wiege und schickten es nach Thüringen, damit — nach einer Sitte der Zeit — die beiden Kinder zu-fammen aufwüchsen. Dreizehn dienende Frauen gab man dem Kinde mit, dazu ein großes Gefolge, und glücklich erreichte der Zug die Wartburg. Landgraf Hermann nahm das Kind mit großer Herzlichkeit auf und gab ihm sechs kleine Mädchen zur Gesellschaft, die mit ihm spielten und aufwuchsen, und( fröhliche Kinderjahre hat hier Elisabeth verlebt. Landgraf Hermann war allgemein geliebt und geachtet, und feine gastliche Burg beherbergte viele Gäste, und Gesang und Harfenfpiel erklang jeden Tag. Auch der König der Sänger jener Zeit, Herr Walther von der Vogelweide, ist damals dort eingekehrt und hat ein Preislied auf den Thüringer Landgrafen gesungen. Die kleinen Mädchen mögen manches Lied nachgesungen
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