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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 213

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Prinz Wilhelm. 213 scheu und russischen Truppen. Dann freilich wurde der Prinz trotz heißen Flehens nicht mitgenommen zur Leipziger Schlacht, weil er zu jung 1813 und körperlich zart war. Aber später, als es nach Frankreich hineinging, durfte er mit, und dort, bei Bar-sur-Aube, hat er feine erste Kriegstat getan. Der Vater schickte ihn, wohl ohne Gefahr zu ahnen, auf einen Adju-tantenritt; er sollte anfragen, welches Regiment aus dem Kampfe so viele Verwundete schicke. Stramm und kaltblütig ritt er mitten in den Kugelregen und brachte dann dem Vater genauen Rapport. Für diese Unerschrockenheit in seiner ersten Schlacht verlieh ihm der russische Kaiser einen Orden, und bald darauf, am Geburtstage der Königin Luise, schmückte ihn der Vater mit dem Eisernen Kreuz. Da merkte der einfache junge Prinz erst, daß er an jenem Tage etwas Tüchtiges geleistet hatte. Nun ging es weiter vorwärts, und ant 31. März 1814 durste Prinz Wilhelm hinter dem Vater, in einer Reihe mit seinem Bruder Friedrich Wilhelm und seinem jungen Vetter Friedrich, in Paris einziehen. Da mochte er wohl mit tiefer Bewegung der Mutter gedenken, die diesen Tag nicht mehr erleben bürste. Nach beut Kriege und allerlei Reifen kehrte er heim. Es war ein enger Wirkungskreis, der ihn jetzt baheint erwartete. Er war ein jüngerer Sohn des Hauses, und nientanb bachte baran, daß er den Thron erben würde; aber er wollte nicht müßig gehen, sonbern ernst arbeiten. So wanbte er sich dem Felbe zu, auf das ihn die Erlebnisse seiner Kinbheit führten: dem Heerwesen. Er stubierte und übte sich eittgehettb, wurde Oberst und General. Sein Urteil würde allgemein geachtet, und balb hieß es von ihm, er sei „der erste Solbat Preußens". Dazu grünbete er sich ein schlichtes, behagliches Heim. Unter den „Linben" kaufte er ein Haus und ließ es später ausbauen. Er blieb auch immer barin, es würde das „Palais König Wilhelms" und „Kaiser Wilhelms". Hier hielt 1829 die Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar ihren Einzug als seine Gattin, und sie würde ihm eine treue Lebensgefährtin durch lange Jahre hinburch bis an sein Ende. Am Jahrestage der Leipziger Schlacht, ant 18. Oktober 1831, würde ihnen der älteste und einzige Sohn und Erbe geboren, Friedrich Wilhelm; es folgte nur noch die einzige Tochter Luise, die spätere Großherzogin von Baden. Dieses Wachsen seiner Familie war um so erfreulicher, als sein Bruder keine Kinder hatte. Als daher sein greiser Vater 1840 starb und im Park zu Charlottenburg neben seiner Luise bestattet war, würde der Kronprinz König und hieß als solcher Friedrich Wilhelm Iv. Prinz Wilhelm aber führte feitbem als mutmaßlicher Erbe der Krone den Titel „Prinz von Preußen''. Preußen hatte jetzt fünfunbzwanzig Jahre Frieden genoffen, und es war wohlhabenb und toohlgeorbnet; aber bennoch waren die Zeiten schwer. Das Volk war nicht zufrieben: die Zeiten Friebrichs des Großen waren vorbei, wo der König alles tat; seit der französischen Revolution wollte das Volk auch feine Meinung sagen, mitregieren: man verlangte eine Volks-
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