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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 216

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
216 Wilhelm I. sondern zum Bundesgenossen. Und in der Tal ist die Feindschaft seit. dem zu Ende. Der Kaiser von Osterreich-Ungarn hal in Deutschland nichts mehr zu befehlen; er regiert in seinen Staaten und steht jetzt im engen Bündnis mit dem Deutschen Reiche. Wohl aber wurden Hannover und Hessen-Nassau, die mit Österreich gegen Preußen gekämpft hatten, eingenommen und wie Schleswig-Holstein preußische Provinzen, auch Frankfurt am Main wurde besetzt, sodaß Preußen jetzt eine zusammenhängende Ländermasse vom Rhein bis zur Memel bildet. 1870/71 c) Deutsch-Französischer Krieg 1870/71. Noch einen dritten Krieg mußte der greise König führen: den Deutsch. Französischen Krieg 1870/71. Wieder saß auf dem französischen Throne ein Kaiser, ein Neffe des ersten Napoleon, Napoleon Iii.; wieder machte französischer Übermut den Krieg unvermeidlich: die Franzosen wollten Preußen seinen Triumph über Österreich nicht gönnen, sie verlangten „Rache für Königgrätz". Als der Krieg erklärt war, ging der greise König am Todestage der Königin Luise, am 19. Juli 1870, zu der stillen Gruft feiner Mutter in Charlotten- burg, und hier, in stiller Erinnerung an die edle Frau, deren Leben die Franzosennot geknickt hatte, kam ihm der schöne Gedanke, dasselbe Eiserne Kreuz, das einst an ihrem Geburtstage gestiftet war, das er selbst sich bei Bar-sur-Aube erworben hatte, als einfach-ernstes Ehrenzeichen auch für den neuen Krieg mit Frankreich einzuführen. So ist mancher tapfere Krieger 1870 und 1871 mit dem Eisernen Kreuze geschmückt worden, mancher liegt damit in Frankreichs Erde begraben, mancher hat es stolz aus der Brust getragen, als die Sieger heimzogen. Nun reiste der König in den Kampf, und sein Heer folgte ihm jubelnd. „Das ist gerade wie 1813", sagte der greise König gerührt. — Ein Siegeszug war der ganze Krieg. Die Franzosen kämpften tapfer; aber sie waren schlecht verpflegt und schlecht geführt. So gelang es der klugen Führung Moltkes, drei Heere im Siegeszuge in Frankreich hineinzuführen. Nach schweren, siegreichen Kämpfen drängte ein neu gebildetes viertes Heer die Franzosen unter Mae Mahon nach Norden bis an die Grenze; dort schlug man sie vor den Toren von Sedan, sodaß das ganze große Heer von jetzt noch 83000 Mann sich in die kleine Festung flüchten mußte. Aber hier hatten sie nicht Vorräte auf einen Tag, auch wurde die Stadt durch die deutschen Kanonen von allen Seiten in Brand geschossen, so mußten sie sich ergeben. Am nächsten Morgen, am 2. September, ritt ein Unterhändler hinüber und bot die Übergabe an, und was ersubr jetzt der greise König? Sein Gegner, Napoleon Iii., war selbst in der Festung und mußte sich gefangen geben! Welch ein Tag für die siegreiche preußische Armee, für den Sohn der Königin Luise! Wohin er kam, tönte es ihm brausend entgegen: „Heil dir im Siegerkranz!" Und doch! Übermut lag nicht in König Wilhelms Natur. Das Telegramm, das er an diesem Tage seiner Gattin
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