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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 221

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Held. 221 Im Dänischen Kriege ist er zuerst im Feuer gewesen, und fünfzig Jahre, nachdem sich sein Vater bei Bar sur-Aube das eiserne Kreuz erworben hatte, erwarb er sich den ersten Orden vor den Düppler Schanzen. Wichtiger war die Rolle, die er im Österreichischen Kriege 1866 spielte. Hier durfte er die Zweite Armee selbständig führen. Schwer genug war freilich der Anfang. Kaum war er von Berlin abgereist, - da erhielt er die Trauerbotschaft, sein jüngster Sohn Sigismund sei erkrankt, und gleich darauf folgte die Todesnachricht. Der Vater konnte nicht an das Krankenlager eilen, konnte nicht der trauernden Mutter beistehen. Das Vaterland rief, und er eilte mit seinem Heere weiter. Damals, als er auf den Wegen Friedrichs des Großen von Schlesien über das Gebirge nach Böhmen zog, hat er sich diesen großen Ahnherrn ganz besonders zum Vorbilde genommen, und er sagte zu seinen Soldaten: „Denkt, es gilt denselben Feind zu besiegen, den einst unser größter König mit einem kleinen Heere schlug." Und wahr-lich! dieser Zug wäre Friedrichs des Großen würdig gewesen. Auf böhmischem Boden gewann sein Heer in drei Tagen drei Siege und rückte unaufhaltsam vorwärts. Da kam früh am Morgen des 3. Juli der Befehl, das Heer müsse schnell Königgrätz erreichen. Sofort brach man auf und zog dem Kanonendonner entgegen; aber der Regen goß in Strömen herab, die Wege waren aufgeweicht, so daß die Kanonen im Schlamm stecken blieben. Aber immer wieder feuerte der Kronprinz feine Truppen an, und endlich, gegen zwei Uhr, erreichte er das Schlachtfeld. Mit wilder Tapferkeit erstürmte fein Heer die Höhen, auf denen die £)streichet standen, und der Sieg war entschieden. Am Abend traf der Kronprinz seinen Vater auf dem Schlachtfelde, und als dieser dem siegreichen Feldherrn tiefbewegt den Orden „Pour le merite" umhängte, da meinte der Kronprinz bescheidenen Sinnes, er könne den Orden nicht annehmen, wenn nicht sein treuester Helfer, der General von Blumenthal, dieselbe Auszeichnung bekäme, und seine Bitte wurde gewährt. Der Deutsch-Französische Krieg brachte unserem Kronprinzen die schwersten Aufgaben, aber auch die herrlichsten Ruhmestage. Er wurde Höchstkommandierender der Dritten Armee, die aus Nord- und Süddeutschen, besonders aus Bayern, bestand. So reifte er zuerst nach München; die Bayern nahmen ihn mit Jubel auf und nannten ihn bald nur „Unser Fritz". Dann fuhr er weiter nach Westen. In Speyer nahm er vom deutschen Boden Abschied, indem er noch einmal in die Kirche ging. Als er sie verließ, erhob sich die ganze Gemeinde und sang: „In allen meinen Taten lass ich en Höchsten raten." Schon am folgenden Tage gewann er seinen ersten leg bei Weißen bürg, und zwei Tage später siegte er über die Haupt-ormee unter Mac Mahon bei Wörth. So begann der Kronprinz den Sieges« lauf 1870, und er war es, der sich durch die Schlacht bei Wörth das erste Eiserne Kreuz erwarb! Die Soldaten aber sangen:
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