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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 222

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
222 Kaiser Friedrich der Dritte. „Mac Mahon, Mac Mahon! Fritze kommt und hat ihn schon!" ober: „Unser Kronprinz der heißt Fritze, Und er fährt gleich einem Blitze .Unter die Franzosenbrut, Und ob wir uns gut geschlagen, Weißenburg und Wörth kann's sagen; Denn wir schrieben dort mit Blut!" Einen fast noch wichtigeren Sieg hatte der preußische Kronprinz im eigenen Heere gewonnen: es war ein Sieg Norddeutschlands über Süddeutschland. Alle die Sübbeutschen, besonbers die Bayern, hatten bis bahrn von den Preußen nichts wissen wollen, jetzt aber nannten ihn alle „Unser Kronprinz" und jubelten ihm zu, wohin er kam. Wenn Zeit war, so fragte er jeden nach Herkunft und Familie und bestellte einen Gruß an Frau und Kind, und wenn er vorbei kam und die kurze Tonpfeife aus dem Munbe nahm, so wußte man schon, daß ein heiterer Scherz kam, und lustig gab ihm jeber Antwort. Als er einem Bayern sagte: „Ihr Bayern habt euch tüchtig gehauen!" ba sagte der flott: „Ja, haben's vielleicht gemeint, mir hätte fei Kurafch? Wenn Sie uns anno 1866 geführt hätten, hätten wir die Malefiz-Preußen sakrisch verhauen!" — Wehmütig hat er sich nach den beiden blutigen Schlachten zu manchem Verwundeten und Toten herabgebeugt, und auch den toten französischen General besuchte er, der in einer Bauemhütte aufgebahrt war und an dessen Leiche niemand wachte als sein treuer Hund. Dann sorgte er für ein ehrenvolles Begräbnis des tapferen Feindes. Durch diese beiden Siege war der Durchgang durch den Wasgen-wald, den die Franzosen „Vogesen" nannten, eröffnet, und nun zog der preußische Kronprinz mit dem Kronprinzen von Sachsen auf die lustige Franzosenjagd bis Sedan. Dort hat er entscheidenden Anteil gehabt an dem Siege über Mac Mahort, und nun blieb er an der Seite des Vaters. Er hat die Gefangennahme Napoleons miterlebt, er hat den Winter vor Paris mit burchgemacht. Hier feierte er auch unter dem Jubel feiner Soldaten am 18. Oktober feinen Geburtstag im Schloßpark der französischen Könige zu Versailles, hier feierte er mit feinen Offizieren ein deutsches Weihnachtsfest, bei dem jeder feiner Gäste ein kleines Geschenk erhielt. — Im Januar 1871 durfte er dann alle Vorbereitungen treffen für die feierliche Kaiser-Proklamation, und am 18. Januar stand er in der Spiegel-galerie an des greifen Vaters Seite. Später, nach der Besetzung von Paris, hat er auch die deutschen Truppen in der Hauptstadt besucht, aber sowohl der Kaiser als der Kronprinz hielten sich bescheiben von einem stolzen Einzüge in Paris zurück, um die Besiegten zu schonen. Dann kam jene über alles herrliche Heimkehr, bei der man sich jebes Festgepränge verbeten hatte
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