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1. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 65

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 65 — mit den Schilden vor den niederstürzenden Balken. Die von furchtbarem Durste Gequälten mahnte Hagen, vom Blute der Erschlagenen zu trinken, und so geschah es. Endlich war das Holz des Saales ausgebrannt, und als die Morgensonne aufging, da beschien sie die gequälten, aber noch immer ungebrochenen Helden inmitten der rauchenden Trümmer. 9. Am Morgen kam Markgraf Rüdiger an den Hof; als er das Elend sah auf beiden Seiten, vermochte er seinem Schmerze nicht zu gebieten, und er weinte laut. Ein Hunne aber, der ihn mit weinenden Augen dastehen sah, sprach zur Königin: „Nun seht, wie er dasteht, der doch die meiste Gewalt hat bei Euch und König Etzel. Land und Leute und viele Burgen habt Ihr ihm gegeben, und doch that er in diesem Kampfe noch keinen löblichen Schlag.“ Zornig ballte der getreue Mann die Faust, da er solche Rede hörte, und schlug den Schmähenden nieder. Da sprach König Etzel: „Übel thut Ihr, Markgraf Rüdiger! Wir haben genug der Toten und bedurften ihrer wahrlich nicht mehr*“ Und weinend sprach auch Kriemhild: „Wie haben wir das um Euch verdient, dafs Ihr unser Leid noch mehrt ? Habt Ihr mir doch geschworen, mich an allen zu rächen, die mich je gekränkt; und nie war ich des mehr benötigt als eben jetzt.“ Und beide flehten und liefsen nicht nach mit Bitten, dafs er sich ihres Leidens erbarme. Da trauerte der edle Markgraf und sprach voll Jammer: „Wehe mir, dafs ich dies erlebte! Alle meine Ehre, Treue und Sitte mufs ich lassen. Ich weifs es wohl, noch heute verliere ich Burgen und Lande und alles, was ich habe. So lafst Euch denn mein Weib und meine Kinder und alle, die zu Bechlarn sind, Buschmann, Sagen u. Gesell- Ii. 3. Aufl. 5
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