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1. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 94

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 94 — schlofs Herwig die edle Jungfrau, die er als seine Verlobte erkannte, in seine Arme, und die Freude des Wiedersehens war übergrofs. Nun hätte Herwig gern sogleich die beiden Jungfrauen mit auf die Schiffe entführt, aber Ortwin meinte, es sei feige, heimlich zu stehlen, was die Feinde mit Gewalt geraubt; so fuhren sie denn von dannen, dem Heere Kunde zu bringen, und versprachen Wiederkehr für den folgenden Tag. 7. Als Kudrun ihre Rettung so nahe sah, da jubelte sie laut auf und schleuderte Gerlindens Wäsche in die Flut. Dafür wurde sie von der Königin mit heftigen Scheltworten empfangen, und das zornige Weib gab schon Befehl, die Königstochter mit Ruten zu züchtigen, als Kudrun, solche Schande von sich abzuwehren, eine kluge List ersann. „Ihr werdet Euch hüten, mich zu schlagen,“ sprach sie; „die Ihr heute mit Ruten strafet, wird morgen eine Krone tragen. Denn morgen werde ich des Königssohnes Weib.“ Da verrauchte schnell der Zorn der Königin. „Und hättest du mir tausend Gewänder verloren,“ sprach sie, „ich wollte sie gerne verlieren, wenn du meines Sohnes Gattin werden willst.“ Auch Hartmut, da er die Nachricht hörte, eilte freudig herbei und gab Befehl, die Jungfrau mit den prächtigsten Kleidern zu schmücken, die nur auf der Königsburg zu finden wären. Dann wurden in Eile Zurüstungen zur Hochzeit getroffen. Kudrun aber bat den Königssohn, dafs er schnell Eilboten in das Land entsende und alle Freunde des Königshauses zu Hofe lade, um an der Freudenfeier teilzunehmen. Sie gedachte auf solche Weise etliche der Helden aus der Burg hinauszubringen, damit die Hegelingen beim Angriff in der Frühe um so weniger Feinde zu überwinden hätten.
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