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1. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 151

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 151 — hingegeben nur den Namen eines Königs trage, oder ob derjenige, welcher die Regierungslast auf seinen Schultern trage, auch des Königs Namen tragen müsse. Der Papst antwortete, der Name eines Königs komme nur demjenigen zu, der auch die Zügel der Regierung in Händen halte. Da schickte Pippin den Childerich samt seiner Gemahlin in ein Kloster, und wurde von Boni-fatius zum Könige gesalbt (751). Aber erst kurze Zeit hatte er die Königswürde übernommen, da hörte er, dafs mehrere Große des Reiches heimliche Unzufriedenheit äufserten und ihn besonders um seiner kleinen Gestalt willen verhöhnten. Da befahl der König einst bei einer Versammlung der Grofsen, dafs man einen wilden Stier herbeibringe und einen starken Löwen auf denselben loslasse. Als der Löwe mit einem heftigen Sprunge auf den Stier losstürzte und ihn zu Boden warf, wandte sich der König an seine Umgebung und sprach: „Wer von euch wagt es, den Löwen von dem Stiere fortzureifsen oder ihn auf dem Stier zu töten?“ Da schauten sich die übermütigen Grofsen in stummem Schrecken an und wufsten nicht, was sie erwidern sollten; endlich sprach einer von ihnen: „0 Herr, auf der Erde lebt niemand, der solches zu versuchen sich getraute.“ Pippin schwieg, stieg dann aber selbst von seinem Throne und trat in die Schranken; er zog sein Schwert und trennte mit einem Hiebe den Kopf des Löwen von den Schultern und wiederum mit einem Hiebe den Kopf des Stieres. Dann blickte er finster die Versammelten an und sprach: „Glaubet ihr nun, dafs ich stark genug bin, euer Herr zu sein ?“ Da sanken sie ihm entsetzt zu Füfsen und sprachen: „Nur ein Unsinniger würde es wagen, deine Herrschaft anzutasten.“-
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