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1. Für die Klassen 7 und 6 - S. 47

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
16. Parzival. 47 Burgherr auf kostbarem Ruhebette und in teure Pelze gehllt, aber in qual-vollen Schmerzen. Um ihn lagen auf hundert prachtvollen Ruhebetten vier-hundert Ritter. Da ffnet sich eine stahlblanke Tr, herein kommen vier Jungfrauen, in dunklen Scharlach gekleidet, welche vier goldene Leuchter tragen; ihnen folgen acht andere in grnem Sammet, die einen funkelnden Tisch, dessen Platte aus edlem Granatstein ist, vor den König stellen. Sechs andere in glnzendem Seidengemande bringen silberne Gerte. Als letzte tritt die schnste und edelste Jungfrau herein; in ihren Hnden trgt sie den Gral, jene kostbare Schssel, in der einst das Blut des Heilandes am Kreuz aufgefangen war, und von der seitdem Heil und Segen fr alle aus-strmte. Sie stellt den Gral vor den kranken König, dessen Gesicht sich bei dem Anblicke erhellt. Dann beginnt ein prchtiges Mahl. Die Kmmerer bringen schwere goldene Becken, in denen sich jeder Ritter die Hnde reinigt, während ein Page das Handtuch reicht. Hundert Tafeln werden herein-getragen, mit blendend weien Tischtchern bedeckt. Vier Wagen rollen durch den Saal, die Goldgeschirr in Flle tragen. Alle Speisen aber spendet der Gral, ob warm oder kalt, ob frisch oder alt, ob wild oder zahm; dem Gral entquillt ein Strom von Segen. Die ganze. Ritterschaft ist beim Gral zu Gaste. Gern htte Parzival wohl gefragt, was dies alles bedeute, aber er gedachte der Mahnung des Gurnemanz, vieles Fragen zu vermeiden. So schwieg er aus feinem Anstand, auch als ihm der Burgherr ein kostbares Schwert berreichen lie. Als das Mahl vorbei war, wurden die Wagen hinausgerollt, die Tische fortgetragen. Zuletzt nahm die edle Jungfrau den kostbaren Gral aus dem Saal, der König wnschte Parzival gute Ruhe fr die Nacht, Pagen fhrten ihn in ein prchtiges Schlafgemach und halfen ihm beim Entkleiden. Dann schlief er ein. Als er nach bsen Trumen erwachte, brach der lichte Tag durchs Fenster ein; doch kein Page, der ihn bediene, war zu sehen. Er erhob sich, zog sich seine Ritterrstung an und eilte aus dem Gemach. Aber alle Zimmer, durch die er kam, waren leer, niemand zu hren noch zu sehen! An der Treppe fand er sein Ro angebunden, weit geffnet war das Burgtor. Er stieg zu Pferde, spornte das Ro zur Eile an und strmte der die Zugbrcke. Kaum hatte er sie hinter sich, als wie von unsichtbarer Hand sie mit jhem Schall emporflog. Da er sich umwandte, hrte er eine Stimme, die ihm zurief: Was wollt ihr? Ihr seid eine Gans! Knnt ihr nicht auftun euer Maul? Wrt ihr doch nicht so redefaul llnd httet ihr den Wirt gefragt! Nun bleibt euch hoher Preis versagt."
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