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1. Vorschule der Geschichte - S. 138

1897 - Berlin : Nicolai
138 Glückseligkeit gefunden zu haben glaubte. Er behauptete nämlich, die Menschen fühlten sich so wenig glücklich, nur weil sie unzufrieden mit ihren Verhältnissen seien, und diese Unzufriedenheit habe darin ihren Grund, daß sie nach vielen Dingen, wie nach Reichtum, Ehre u. s. w. trachteten, die zum Glücke gar nicht beitrügen. Der große Weltweise Sokrates hatte gelehrt: „Nichts bedürfen ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, steht der Gottheit am nächsten." Diogenes meinte nun, nur wenn man sich danach richte, könnte man wahrhaft glücklich fein; der Mensch müßte sich daher auf das Allernotwendigste beschränken. Er selbst ging seinen Anhängern mit gutem Beispiele voran. Er hatte nur einen Nock, der alt und abgetragen war, einen Stock und einen Sack. Auch ein Haus hielt er alv Wohnung für entbehrlich; er hielt steh Tag und Nacht im Freien auf und schlief auf bloßer Erde. Als er einst sah, wie ein Hirtenknabe aus der hohlen Hand trank, warf er auch den hölzernen Becher fort, dessen er sich bisher bedient hatte. Dieser sonderbare Mann trieb gerade sein Wesen in einem Walde bei Korinth, als Alexander sich dort aufhielt. Während sich alles in die Stadt drängte, um den jungen König zu sehen, blieb Diogenes ruhig in seinem Walde, lag auf der Erde und sonnte sich. Alexander begab sich selbst Bu ihm, da er begierig war, den Mann kennen zu lernen. Um seine Genügsamkeit zu prüfen, forderte der König ihn auf, er sollte siä) eine Gnade von ihm erbitten, worauf Diogenes nur den Wunsch äußerte, er möchte ihm aus der Sonne gehen. Da soll Alexander ausgerufen haben: „Fürwahr, ich möchte Diogenes sein, wenn ich nicht Alexander wäre!" Er rüstete sich nun zu dem beabsichtigten Feldzuge gegen die Perser, als die Nachricht kam, ein Volk an der Donau habe stch empört. Sogleich eilte er dorthin und unterdrückte den Aufstand-Nun aber verbreitete sich in Griechenland das Gerücht, der junge König sei tot. Da entschlossen sich die Thebaner und Athener, die makedonische Herrschaft abzuwerfen. Allein plötzlich stand Alexander vor den Thoren Thebens. Vergebens wehrten sich die Bewohner mit heldenmütiger Tapferkeit; die Stadt war verloren. Um ein fiir alle Mal ein abschreckendes Beispiel zu geben, behandelte sie der König mit großer Härte. Er ließ Theben von Grund aus zerstören, und nur die Tempel und das Haus des Dichters Pindar blieben
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