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1. Vorschule der Geschichte - S. 209

1897 - Berlin : Nicolai
209 Gefolge aus der Burg; von einem treuen Jäger geführt, entging er auf einem einsamen Waldpfade dem Grimme der Feinde. Jetzt vereinten sich auch die andern Gegner Heinrichs mit den Sachsen; sie meinten, die Stunde sei gekommen, wo sie ihn absetzen könnten. Aber in solcher Gefahr bewies Heinrich kühnen Mut, seine Krone tapfer zu verteidigen. Da zeigte sich auch, daß er nicht ganz verlassen war; sielen auch die Großen von ihm ab, so standen die Bewohner der mächtigen Städte am Rhein treu zu ihm. Als er sich Worms näherte, kamen ihm die Bürger in glänzender Waffenrüstung zahlreich entgegen und gelobten ihm, sein Recht zu schützen. Solche Treue bewirkte, daß die Fürsten nun nicht mehr wagten, dem Könige an die Krone zu tasten. Da dieser ebenfalls zum Frieden geneigt war, so gewährte er seinen Gegnern nicht nur wichtige Forderungen, sondern er gab auch zu, daß seine Burgen in Sach cn gebrochen würden. Da strömten die sächsischen Bauern zu vielen Tausenden herbei, rissen die Mauern ein, füllten die Gräben aus und ebneten die Wälle. Aber sie wußten ihrer Zerstörungswut kerne Zügel anzulegen. Blind rasten sie sogar gegen das Heilige. Als sie die Harzburg niederrissen, ließen sie auch die schone Kirche in Flammen aufgehen, zerstörten die Altäre und plünderten die Kleinodien; ja sie warfen sogar die Leichen des kleinen Sohnes und des Bruders des Königs aus den Gräbern. Diese Missethat rief in ganz Deutschland Entrüstung hervor, und als Heinrich nun gegen sie rüstete, sammelte sich ein großes Nitterheer um ihn. Bis zur Unstrut war der König vorgedrungen, da wurde ihm gemeldet, daß die Feinde ganz nahe lagerten. Diese wußten von seiner Ankunft so wemg, daß er sie beim Becher und Würfelspiel überraschte. Aber, obgleich so plötzlich überfallen, dachten sie nicht an Flucht. Viele hatten nicht Zeit, die Rüstung anzulegen; ohne Ordnung und Plan stürzten sie sich in den Feind. Zuerst kämpften sie mit dem Speere, dann griffen sie zu den Schwertern, denn mit diesen wußten sie meisterhaft umzugehen, und jeder war mit zwei oder gar mit drei Schwertern umgürtet. So mutig fochten sie, daß die Bayern und Schwaben vor ihnen zurückweichen mußten. Als aber auch die Franken, Lothringer und Böhmen über sie herfielen, ermattete ihr Widerstand; endlich wandten sie sich zur Flucht. Eilig jagten die Reiter davon und gedachten nicht der Bauern, die im Lager zurückgeblieben waren.
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