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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1911 - Breslau : Hirt
Die Neuordnung der Mittelmeerwelt in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. 69 Unter Führung der Wikinger, Fürsten, die aus ihrer Heimat vertrieben waren, raubten und plünderten sie unter furchtbaren Verwüstungen, oft kamen sie in der Absicht, sich eine neue Heimat zu gründen. Nach Arnulfs Siege bei Löwen an der Dyle hatte das Ostreich Ruhe vor ihnen. Im Westreiche gründete ihr Führer Rollo (911) das Herzogtum der Normandre. Die Bewohner des Ostfrankenreiches bilden im 9. Jahrhundert noch kein Volk. Die kurze Zugehörigkeit zu dem Universalreiche hatte in den einzelnen Stämmen das alte festgewurzelte Stammesbewußtsein nicht qebrochen. Durch Mundart, Recht, Sitte, Lebensweise getrennt, stehen sich Friesen, Sachsen, Franken, Lothringer, Thüringer, Bayern, Alamannen fremd, ja oft als Feinde gegenüber. Die Verfassung des Karolingischen Reiches bildet kein einigendes Band mehr, wenn sich auch die Einteilung in Grafschaften erhalten hat, da die Könige in den Bruderkriegen des 9. Jahrhunderts ihre Macht eingebüßt haben. In den Stammesgebieten hat eine Anzahl großer Familien, gestützt auf Grundbesitz und Vasallenheer, oft im Besitze des Grafenamtes, die Macht in den Händen. Von ihnen ist der König, wenn er Kriegshilfe braucht, abhängig; da das Amt des Königsboten in Verfall geraten ist, sind sie fast unumschränkt. 887 nötigen sie Karl den Dicken, der ihnen nicht mehr genehm ist, in Tribnr zur Abdankung und berufen Arnulf zum Nachfolger. Untereinander in ewiger Fehde lebend, ziehen sie den König in ihre Streitigkeiten hinein. Vertrieben flüchten sie zu Slawen- oder Magyarenfürsten, die ihnen ebenso nahestehen wie germanische Vornehme aus anderen Stämmen, und kämpfen an ihrer Seite gegen den Frankenkönig. Aus dem Kreise der großen Familien hebt sich in jedem Stamme im 9. Jahrhundert eine über die anderen hinaus und erneut das alte Herzogtum. Gegner dieser Entwicklung waren die Bischöfe, deren Rechte und Besitzungen in den Kämpfen Gefahr liefen, zumal wenn sich die Grenzen des Sprengels nicht mit denen der Grafschaft, der sie angehören, deckten. Als Vertreter des Reichsgedankens hatten sie am Hofe Karls und Ludwigs eine glänzende Rolle gespielt, jetzt büßten sie ihre große Stellung ein, in Sachsen und Bayern wurden sie vom Herzoge abhängig, in Schwaben wehrte sich der Bischof von Konstanz gegen den Herzog, nur die fränkischen und lothringischen behaupteten sich. In den Kämpfen, die aus diesen Gegensätzen entsprangen, gingen die Regierungen Ludwigs des Kindes, der von Hatto von Mainz beraten wurde, und Konrads I. auf. Das Ergebnis war überall dies, daß die Herzoge siegreich blieben. In Sachsen ging die Gewalt an die Bruuonen oder Lndolsinger, in Bayern an die Arnulsinger, in Franken an die Konradiner, in Lothringen an Rechinar über, sogar in Schwaben, wo Konrad I. die Herzöge besiegt, ja mit dem Tode bestraft hatte, erhob sofort ein neuer Herzog, Burchard, die Herzogsfahne. An eine Loslösung vom Ostftankenreiche wurde aber nirgends gedacht.
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