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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 151

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 151 3. Die Angriffskriege der Slawen. § 84. Der Krieg des Königs Ladislaus Jagiello gegen den Deutschen Orden. Nachdem um 1370 der Deutsche Orden seine höchste Blüte erreicht hatte, begann sein Versall. Als nämlich auch die Litauer das Christentum annahmen, konnte er seinem ursprünglichen Hauptzwecke, der Bekämpfung der Ungläubigen, nicht mehr leben. Er wandte sich der Hebung der wirtschaftlichen Kultur seines Staates zu. Infolge der Abgaben, die er von den Unterworfenen erhielt, und des ihm vom Papste verliehenen Privilegiums, mit seinen Überschüssen an Landespro-dukteu Handel treiben zu dürfen, wuchs sein Reichtum bedeutend, nicht zum Vorteil für die Zucht unter den Brüdern. Der Ordensritter, ernst wegen seines harten und entsagungsvollen Kampfes gegen die Ungläubrgeu ein leuchtendes Vorbild für den deutschen Adel, wurde nun wegen fernes ausschweifenden Lebens berüchtigt. Der landfässige Adel war erbittert, weil er an der Regierung des Landes keinen Anteil genoß und der Orden seine Söhne nicht aufnahm. Er tat sich zu einem Geheimbunde, dem Eidechsenbunde, zusammen und trat in Beziehung zum Poleukömge. Ebenso empfanden die Städte den Ausschluß von Regierungsangelegenheiten schmerzlich. Die Danzig er aber waren außerdem darüber erbittert, daß der Orden mit solchen Produkten, die sür sie selbst eine Einnahmequelle waren, Getreide, Holz, Bienenwachs n. a., auf den auswärtigen Märkten Handel trieb. Als der Großfürst Ladislaus Jagiello von Litauen durch lerne Vermählung mit Hedwig, der Erbin von Polen, beide Reiche vereinigte, sah sich der Orden von dieser aufstrebenden Macht umklammert und bedroht. Um die Neumark, die Jost von Mähren zum Verkaufe anbot, bewarben sich Ladislaus und der Orden, der sie schließlich an sich brachte, da er ihrer notwendig bedurfte, um sich die Verbindung mit dem Reiche zu erhalten. Im Jahre 1410 kam die lange bestehende Feindschaft im offenen Kriege zum Ausbruch. Bei Tannenberg wurde der Hochmeister vollständig geschlagen. Die meisten Ordensburgen wurden dem Könige übergeben, nur die Marienburg durch den Komtur Heinrich von Planen gerettet. Im ersten Thorner Frieden (1411) erhielt der Orden noch einmal das verlorene Land zurück außer Samogiüeu. Da die von dem Hochmeister Heinrich von Plauen geplanten Reformen der Ordensverfassung nicht durchgeführt wurden, wuchs auch die Unzufriedenheit der Untergebenen des Ordens. Daher bildete sich unter dem Landadel und den Städten der Preußische Bund, der bei Polen Hilfe suchte. Gegen die Mitte des Jahrhunderts brach ein langjähriger Krieg in Preußen aus, in welchem schließlich der Orden unterlag. Im zweiten Thorner Frieden 1466 wurde auf Grund der damaligen Diözesan-einteilnng das Ordensland politisch zerrisfen: die reiche Weichselniede-rnng und Ermeland (Bistum Kulm und Kujavien) schloß sich an Polen an, der ärmere Osten (die Bistümer Samland und Pomesanien) verblieben dem Orden als polnisches Lehen. Der Hochmeister siedelte nach Königsberg über.
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