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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 228

1911 - Breslau : Hirt
228 Aus der Geschichte der Neuzeit. Schlimmer als die Einbuße des wirtschaftlichen Wohlstandes war und wurde weit später wieder ausgeglichen die Einbuße an idealen Gütern. Das deutsche Nationalgefühl erlosch, auch das Gefühl der Stammeszugehörigkeit schwand. Die führenden Kreise wandten sich von den deutschen, freilich wohl arg verrohten Sitten ab und erzogen sich nach französischem Vorbilde zu feinerer Lebensart, wobei vieles von guter deutscher Art verloren ging und schlimme welsche Manieren ins Land kamen; sie sprachen und schrieben französisch. Wer es irgend vermochte, folgte dem Vorbilde der höheren Stände. Das spiegelt sich auch in der Literatur wider. Die Zahl der Hexenprozesse bekundet so recht den Tiefstand der Zeit. (Vgl. den Sittenroman „Simplicissimus".) An Stelle des Nationalgefühls trat das konfessionelle Gemeinschaftsgefühl; noch lange trennte in Deutschland Evangelisch und Katholisch mehr als Deutsch und Nichtdeutsch. Dazu entwickelte sich in vielen Territorien bei den Untertanen das Gefühl der Anhänglichkeit an die Dynastie; die Stärke des Nationalgefühls des einzelnen wurde damit von der Stellung seines Fürsten zu nationalen Fragen abhängig. Politisch zerstört, kirchlich zerrissen, wirtschaftlich ruiniert, in seinem nationalen Selbstgefühl vernichtet, schien das deutsche Volk auf eine große Zukunft keine Aussicht mehr zu haben. Daß es sich glänzend wiedererhoben hat, ist ein Beweis für die Unverwüstlichkeit seiner Natur.
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