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1. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 77

1892 - Altenburg : Pierer
77 Kschen Religion berzutreten. Er heiratete eine alte reiche Witwe, die ihm bei ihrem Tode groe Gter hinterlie. Bielfach zeich-nete er sich im Kriege aus. Sein Reichtum wurde indessen immer grer, und der Kaiser ernannte ihn zum Herzog von Friedland. Jetzt erbot er sich, auf eigene Kosten dem Kaiser ein Heer von 40,000 Mann zu stellen. Freudig nahm Ferdinand das an imb ernannte ihn zum Generalobersten Feldhauptmann. Sofort sam-melte Wallenstein ein Heer; Mansfeld wurde geschlagen, nach Ungarn gedrngt und starb bald darauf. Whrend dessen hatte Tilly auch den König von Dnemark besiegt; Wallenstein aber be-setzte nun mit ihm gemeinschaftlich Schleswig und Jtland und wandte sich dann nach Mecklenburg, das ihm der Kaiser als Unter-Pfand fr die Kriegskosten berlie. Auch Pommern besetzte er; nur die feste Stadt Stralsund leistete ihm Widerstand. Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wre," rief er zornig aus. so mte es doch herunter." Aber die Stralsunder verteidigten sich heldenmtig. Bergebens versuchte er wiederholt die Stadt zu erstrmen, und endlich mute er die Belagerung auf-heben, nachdem sie vier Monate gedauert und ihm 12,000 Mann gekostet hatte. Er schlo deshalb mit dem Könige von Dnemark zu Lbeck einen billigen Frieden; der Kaiser aber gab ihm Mecklen-brg als Reichslehen. Ferdinand war jetzt auf dem Gipfel der Macht. Schon vor dem Abschlsse des Lbecker Friedens erlie er das sogenannte Restitutionsedikt, durch welches er von den Protestanten Zu-rckgabe aller seit dem Passauer Bertrage ( 94) eingezogenen Kirchengter und Stifte verlangte und den katholischen Reichs-stnden das Recht gab, ihre Unterthanen zu ihrem Glauben zu zwingen oder aus dem Lande zu jagen. Schonungslos begann man das Edikt zu vollziehen; gleichzeitig aber drang nun die Liga auf den Frieden, und der Kaiser berief deshalb 1630 einen Kur-ieso frstentag nach Regensburg. Dort wurde alsbald von allen Seiten laute Klage der Wallenstein und seine Heere, der die greulichen Bedrckungen und Schandthaten, die sie sich zu schul-den kommen lieen, erhoben, und endlich sah sich der Kaiser ge-ntigt, ihn abzusetzen. Zum Oberfeldherrn wurde Tillh ernannt; Wallenstein aber zog sich nach seiner Residenz Gitschin in Bhmen zurck, wo er fortan mit der grten Pracht Hof hielt. Er hatte 24 Kammerherren, 68 in Sammet und Gold gekleidete Edelknaben; die angesehensten Männer fanden sich an seinem Hofe ein; in seinen Stllen standen 300 der schnsten Pferde, die aus mar-tonten Krippen fraen. Nur er selbst, der hagere, finstere, kalte und stolze Mann, kleidete sich meist einfach und lebte mig. Er liebte es, sich auffallend und geheimnisvoll zu benehmen. Beson-ders eifrig aber beschftigte er sich in Gemeinschaft mit seinem Astrologen Sem mit der Sterndeuterei; er glaubte in den Sternen seine Geschicke lesen zu knnen. Die Bollziehung des Restitntions-edikts wurde jetzt vorlufig eingestellt, aber doch hatten die Prote-
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