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1. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 68

1885 - Berlin : Gaertner
68 Eduard I. von England (Sporenschlacht bei Courtray, in der 7000 franzsische Sporen erbeutet wurden, 1302) nicht glcklich war. Besonders bemerkenswert ist aber die Geschichte Philipp's Ii. und Lndwig's Viii. durch die Albigenser-friegc. Die Waldenser (Petrus Waldus, Kaufmann aus Lyon) und Albi-genfer (Stadt Alby) kmpften gegen die Verweltlichung des Klerus, gegen die Autoritt des Papstes; sie sahen die heilige Schrift als einzige Quelle des Glau-bens an und verwarfen mehrere Lehren der Kirche. Im sdlichen Frankreich, wo Wohlhabenheit, brgerliche Freiheit und feine Bildung (Troubadours) herrschten, fand diese Sekte weite Verbreitung (Raymund von Toulouse, Beschtzer der Albi-genfer). Da lie Innocenz Iii. das Kreuz gegen sie predigen; Simon von Mon-fort wurde Fhrer des Kreuzheeres und wtete mit unerhrter Grausamkeit (1204). Erst im Jahre 1226 erreichte der verheerende Krieg, der die Kultur des sdlichen Frankreichs vernichtete, sein Ende; die Hierarchie siegte. Gegen die Ketzer fhrte Rom seitdem die Inquisition ein (Dominikaner); aber in Deutschland gelang dieser Plan nicht, denn schon der erste Jnquisitionsrichter wurde vom Volk erschlagen. Als der Sultan von gypten Jerusalem eroberte (1244), entfchlofs sich Sud wig Ix. der Heilige zu dem sechsten Kreuzzuge (1248 1254). Er wandte sich zuerst gegen gypten, war anfangs glcklich, geriet dann aber in Ge-fangenfchaft und muffte sich die Freiheit durch ein starkes Lsegeld erkaufen. Bald darauf wurde die Dynastie in gypten von der Leibwache der Mamelucken ge-strzt, die sich lange in der Herrschaft behaupteten. Im Jahre 1270 unternahm Ludwig Ix. den siebenten Kreuzzug, gegen Tunis. Aber er selbst und viele andere erlagen dem gefhrlichen Klima. brigens war Ludwig Ix. weife und gerecht, beschrnkte durch eine pragmatische Sanktion die bergriffe der Kirche und grndete durch seinen Kanzler Sorbon die theologische Pflanzschule Sor-bonne in Paris. Am Ende des 13. Jahrhunderts brachten die Mamelucken allmhlich ganz Palstina in ihre Gewalt, das nun von den frnkischen Christen verlassen wurde. Die Kreuzzge (man rechnet den Menschenverlust auf 6 Millionen) waren teils aus dem Thatendurst der damaligen kriegerischen Welt, teils aus dem Drang, neue Lnder und Völker kennen zu lernen, teils endlich aus dem Streben hervorgegangen, den Ideen, von denen alle Gemter erfllt waren, die Herrschaft der die Welt zu verschaffen. Wenngleich der letztere Zweck nur bedingt erreicht wurde (dazu bedurfte es noch einer greren Reinigung und einer allgemeineren Wahrheit dieser Ideen selbst), so sind die Kreuzzge doch nicht als ein verfehltes Unternehmen zu betrachten; denn sie gaben dem Thatendrang der germanischen Völker einen natrlichen Ausweg. Sie erweiterten 1) in vielfacher Beziehung den Gesichtskreis der Menschen, und indem sie dem Handel eine weitere Ausdehnung verschafften, trugen sie 2) wesentlich zur Hebung der Städte und des Brgerstandes bei, der die Keime einer hheren Bildungsstufe der Mensch-heit in sich trug. Zumeist wirkten sie aber 3) auf die Macht und den Reichtum der Kirche, die im Laufe der folgenden Zeiten so hoch stiegen, dass ein vollstndiger Umsturz der gesellschaftlichen Verhltnisse daraus hervorging. . 62. Das Rittertum und das deutsche Stdtewesen. Das Wesen des Rittertums, das besonders in Frankreich seine Ausbildung erhielt, beruhte auf dem durch vornehme Abkunft gesteigerten Gefhl der persnlichen Ehre. Die Ritter bildeten eine eigene Genossenschaft (Ritterschlag). Kamps wurde teils seiner selbst wegen gebt (Abenteuer, Tourniere), teils zum Schutz der Religion und der Frauen. Neben dem thatkrftigen Leben ward auch der Poesie, namentlich die Minnedichtung, mit Liebe und Talent von den Rittern ausgebt, die auch in dieser Beziehung als die ersten Vertreter der damaligen Kultur gelten knnen.
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