1885 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto, Foß, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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B. Die neue Zeit.
Einleitung.
76. Erfindungen und Entdeckungen. Dem innern Umschwung,
der am Anstmge des 16. Jahrhunderts in Kirche, Staat, Kunst, Wissenschaft und Leben zur lange vorbereiteten Entscheidung kam, entsprachen verschiedene Erweiterungen in den ueren Lebensverhltnissen; die europischen Völker nahmen innerlich und uerlich eine andere Gestalt an, sodass eine Reformation im weitesten Sinne des Wortes vorging. Es sind dies die Erfindungen des Kompasses (Flavio Gioja aus Amalfi im 14. Jahrh.), durch den weite Seereisen mglich wurden, des Schiepulvers (Berthold Schwarz aus Freiburg 1354), wodurch die persnliche Kriegstchtigkeit und somit der Ritterstand (dafr stehende Heere) in den Hintergrund trat, und der Buchdruckerkunst (Johann Guttenberg aus Mainz, 1440; Faust, Peter Schffer; die erste lateinische Bibel 1456), ohne die die Reformation der Kirche kaum mglich gewesen wre. (Auer diesen wichtigsten Erfindungen verdienen die Erfindung der Schlaguhren ums Jahr 1300, der Taschenuhren durch Peter H ele u. I. 1500, des Lumpenpapiers u. I. 1300, der Kupferstecherkunst, c. 1450, der Brillenglser, c. 1300, Erwhnung ) Nchst den Er-findungen aber waren die Entdeckungen neuer Lnder und neuer Handelswege von groer Wichtigkeit. Die den Portugiesen zukommende Entdeckung des See-weges nach Ostindien (Prinz Heinrich der Seefahrer, Bartholomus Diaz, Basco de Gama 1498) gab dem ostindischen Handel, der bisher von Venedig und Genua durch Vermittelung der Mnhamedaner besorgt worden war, eine ganz andere Richtung. Nachdem sich die Portugiesen Niederlassungen in Ostindien erkmpft hatten (Almeida, Albuquerque), bei welcher Gelegenheit Kabral Brasilien entdeckte (1500), wurde Lissabon Sitz des Welthandels. Von noch viel grerem Einfluss war die Entdeckung Amerika's durch den Genuesen Christoph Kolumbus 1506). r entbecfte mehrere Inseln (Guauahani, Kuba, Hayti, Jamaika) und drang bis an die Nordostkste von Sdamerika vor (Amertgo Vespucci der erste Beschreibe des neuen Weltteils). Balba (1514) berstieg die Landenge von Panama und entdeckte den stillen Ozean, Magelhaens (1515) erreichte aus dem neu entdeckten Wege die ostindischen Inseln. Ferdinand Eortez (1520) eroberte mit 500 Spaniern Mexiko, die Hauptstadt des mexikanischen Reichs, und strzte die barbarischen Einrichtungen desselben, Pizarro unterwarf das goldreiche Peru (1530). Die Macht und der Umfang des spanischen Reichs stieg durch diese !^Cn U^ e*ne auerordentliche Hhe; dies kam aber am meisten den spa-mschen Knigen zugute, die, im berflu der Schtze, nun jeder Rcksicht auf die Freiheit des Volkes entbunden waren. Die meisten Entdecker und Eroberer wurden mit schndem Undank belohnt; die Gefahren, denen sie auf ihren Reisen ausgesetzt waren, schreckten den khnen Unternehmungsgeist nicht ab. Die Behandlung der eingeborenen Indianer (kupferbraune Rasse) von Seiten der Europer war hchst grausam; sie wurden zu Sklavendiensten gebraucht, denen ihre physische Kraft nicht gewachsen war; daher zog man spter die strkeren afrikanischen Neger vor (Las a,o-? 0^anbe^- en Europern wurden neue Lebensmittel (Kartoffeln, Kaffee Thee, Zucker) zugefhrt, reiche Schtze an Gold kamen nach Europa; den bleibendsten und reinsten Gewinn trug indes die Wissenschaft davon.
cv Jk.77- f*1' Eiufluss des Altertums auf Litteratur und Kunst.
^ " kaelt im 15. ^ahrh. das Studium des Altertums einen Un-gemeinen Aufschwung, der durch die Eroberung Konstantinopels (Laokon. Apollo
Lange. Allgem. Geschichte. 10. Aufl.