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1. (Der biographische Unterricht) - S. 42

1887 - Berlin : Gaertner
42 langen, durch eigne Kraft und Khnheit dem bedrngten Vaterlande zu helfen. Dies Verlangen stieg _ in ihr zur Begeisterung. Im Traume sah sie den Erz--engel Michael und heilige Frauen, welche ihr verkndeten, dass sie zur Rettung des Knigs berufen sei. Sie ging daher, ohne ihren Eltern etwas zu sagen, zu * ihrem Oheim, der sie zum Ritter Baudricourt, dem Befehlshaber der nahe gelegenen Stadt Vaucouleurs, fhrte. Dieser wies sie zurck. Da sie aber niemand in ihrem Glauben irre machen konnte, so gaben die Bewohner der Stadt ihr ein Pferd, Waffen und mnnliche Kleidung. In Begleitung zweier Ritter zog e sie auf sehr gefahrvollen Wegen nach dem Schlosse Chinon, wo der König sein Hoflager hielt. Sie erschien vor Karl Vii. und sagte ihm, dafs sie berufen sei, die Stadt Orleans, welche von den Englndern belagert wurde, zu befreien und den König zur Krnung nach Reims zu führen. Der König soll hierauf, um sich von der Wahrheit ihrer Eingebungen zu berzeugen, sie mannich-fach auf die Probe gestellt haben. Da ihre Aussagen eintrafen, gab ihr Karl Vii. Soldaten, und mit einer weien Fahne in der Hand schritt sie dem Heere voran. Sie richtete ihren Weg auf Orleans, um die fast verhungerten Einwohner dieser Stadt mit Lebensmitteln zu versehen. Unterwegs hielt sie strenge Zucht im Heere. Orleans wurde erreicht. Dann lie sie den Englndern sagen, dass sie sich entfernen sollten. Diese spotteten der Jungfrau von Orleans so wurde sie jetzt genannt obgleich sie doch vor ihr, wie vor einem wunderbaren Wesen, Furcht hatten. Darauf begann sie einen Angriff auf die Bollwerke und Verschanzungen der Englnder. Nach einem heftigen Kampfe, in welchem Johanna durch einen Pfeil gefhrlich verwundet wurde, wichen die Englnder, und die Jungfrau zog siegreich in die Stadt ein. ; 53. Johannis fernere Thaten. Die Vertreibung der Englnder durch eine Jungfrau erregte das grte Auffehn in Frankreich. Man hielt Johanna fr ein gttliches Wesen, und man kam, um ihre Kleider und die Fe ihres Pferdes zu kssen. Sie begab sich dann nach Tours, wo Karl Vii. war, kniete vor ihm nieder und sprach: Wohledler Dauphin, empfanget die heilige Salbung und Eure Knigliche Krone zu Reims. Ich habe das grte Verlangen, Euch hinziehen zu sehen; darum eilet/' Die Städte und Schlsser, welche zwischen Tours und Reims lagen, waren alle von den Englndern besetzt. Dennoch folgte der König dem Rate der Jungfrau. Mehrere feste Pltze ergaben sich, andre wurden durch Sturm genommen. Johanna zeigte berall Mut und Unerschrocken-heit. Der Helm wurde ihr einmal zerschmettert, und sie selbst strzte in einen tiefen Graben. Trotz dieser Gefahren fhrte sie den König glcklich nach Reims. Am 17. Juli (1429) wurde er gekrnt. Johanna stand am Altare neben ihm, mit ihrer Fahne in der Hand, umfaffte nach der Krnung feine Kniee und sprach: Edler König! jetzt ist Gottes Wille erfllt, der verlangte, dass ich Orleans ent-setzen und Euch nach der Stadt Reims zur heiligen Salbung führen sollte." Der König erhob darauf die ganze Familie der Jungfrau in den Adelstand. Man erzhlt, dass nach der Krnung Johanna den König gebeten habe, sie zu entlassen, weil ihr Werk vollbracht sei. Allein der König und das Heer sollen sie durch vieles Bitten zum Bleiben bewogen haben. Merkwrdig ist es, dass Iohanna's fernere Thaten nicht mehr vom Glcke begleitet waren, und dass sie selbst auch keinen so groen Mut mehr zeigte. Die vorgefallenen Ereignisse machten auf die gegen Karl feindlich gesinnten Städte Frankreichs einen solchen Eindruck, dass sie sich bald ergaben. Nur Paris blieb hartnckig. Johanna belagerte die Stadt. Da der schwache König ihr feine Hilfstruppen schickte, konnte sie trotz aller Tapferkeit nichts ausrichten. Sie wnschte
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