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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 11

1911 - Breslau : Hirt
Frankreich. 11 1. Richelieu und Mazarin. Am Ende des 16. Jahrhunderts war die Macht des Knigs von Frankreich noch nicht unbeschrnkt; weseut-liche Rechte der obersten Staatsgewalt lagen in den Hnden der General-stnde (Etats generaux), einer Vertretung der Geistlichkeit, des Adels und des Brgertums, und in denen der Parlamente, d. h. der obersten Gerichts-Hfe*). Die Parlamente behaupteten, da knigliche Erlasse erst durch die Ein-tragung in ihre Register Gesetzeskraft erhielten, und bten damit tatschlich das Recht der Steuerverweigerung aus. berdies geno der groe Adel, der seine Selbstndigkeit in den Religionskmpfen befestigt hatte, noch das Vorrecht des bewaffneten Widerstandes gegen Befehle des Knigs. Dies Recht hatte das Edikt von Nantes auch den Hugenotten eingerumt, indem es ihnen die Besetzung mehrerer fester Pltze zugestand. Im Kampfe gegen diese Krfte ist die Monarchie geschaffen worden, sie war die Vertreterin der Einheit der Staatsgewalt. 1. Richelieu. Ihr vornehmster Begrnder ist der Kardinal Richelieu, Frankreichs grter Staatsmann im 17. Jahrhundert. Armand du Plessis, Herzog von Richelieu, Bischof von Lucon und Kardinal, wurde im Jahre 1624 von Ludwig Xiii., dem Sohne Heinrichs Iv., zum ersten Minister berufen. Er hielt zwei Ziele fest im Auge: im Innern jeden Wider-stand gegen die volle Entfaltung der kniglichen Gewalt zu brechen, nach auen Frankreichs Macht auf Kosten des Hauses Habsburg zu vergrern. Diese Politik brachte den scheinbaren Wider-spruch in seiner Regierung mit sich, da er den Protestantismus auerhalb Frankreichs untersttzte, im eigenen Lande dagegen seiner politischen Vor-rechte entkleidete. Er hat die Generalstnde niemals berufen und die politischen An-sprche der Parlamente zurckgewiesen, in schweren Kmpfen den Adel niedergeworfen, obwohl die Kniginmutter und der Bruder des Knigs auf dessen Seite standen, ja nach dem Siege mehrere seiner vornehmsten Mitglieder auf das Schafott geschickt. Eine Emprung der Hugenotten im Bunde mit England gab ihm endlich Gelegenheit, ihnen ihre festen Pltze, darunter La Rochelle, zu entreien und ihre politische Souder-stellung zu beseitigen. Ihre Religionsfreiheit tastete er nicht an. Gleichzeitig trat er in den Niederlanden, Italien und Deutschland der Habsburgischen Macht entgegen, schlo mit Gustav Adolf einen Vertrag und zahlte seitdem Schweden Hilfsgelder. Im Jahre 1635 begann er den groen Krieg gegen Spanien und das Deutsche Reich. 2. Mazarin, ein Italiener von Geburt, eine weniger groß ange-legte Persnlichkeit als Richelieu, aber einer der geschicktesten Diplomaten, setzte als erster Minister unter der Knigin Anna, die fr Ludwig Xiv. die vormundschaftliche Regierung fhrte, die eingeschlagene Politik fort. *) Die Stellen an diesen Parlamenten waren erblich und kuflich, und so bildete sich allmhlich aus dem Kreise der Familien, deren Mitglieder sie zu besetzen pflegten ein Parlamentsadel heraus (Noblesse de robe).
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